ladymusketier
über Die eine große Liebe die Dich nie verlässt und von der zweiten Chance auf einen Neubeginn ++++ wenn eine falsche Entscheidung alles andere auslöscht – eine Liebesgeschichte mit viel Drama, Herzschmerz und HE ++++ zum INHALT, Spoiler möglich ++++ Presley Benson, geborene Townsend, war vorgesehen, mit ihrem Bruder Cooper eines Tages die Cattle Ranch Bell Buckle ihrer Eltern in Tennessee zu übernehmen, doch ihr widerstrebte das Erbe als Viehzüchterin auf dem Lande. Mit dem drei Jahre älteren Zachary, seit ihrem 12.Lebensjahr Seelengefährte und nun Verlobter, einem begabten Baseballspieler mit Vollstipendium, stehen die gemeinsam ausgeschmiedeten und aussichtsreichen Zukunftspläne seit jeher fest: College in Pennsylvania, Arbeitsvertrag, dann Haus und Familiengründung. Nach einem kolossalen Zerwürfnis von ein auf den anderen Tag ist die 19jährige Presley unwiderbringlich am Boden zerstört, fühlt sich von ihrem so tief-geliebten Partner als wertlos gebrandmarkt und verlassen. Eine Welt zerbricht. Ein Jahr später kann sie nur der Bruder ihrer allerbesten, schwesterlichen Freundin Angela auffangen. Eine solide Ehe und mittlerweile 11jährige Zwillinge sind das Ergebnis, wobei Pres nach 13 geerdeten Jahren plötzlich vor einem gänzlich neuen Debakel und Zerschmetterung ihres Herzens steht: ihr Mann Todd stirbt auf unsäglich-unnachvollziehbare Weise; katastrophale Nachbeben vernichten ihre bisherige Exsistenz zum zweitenmal komplett: sie findet sich aufs Neue im Stich gelassen, ihre Lebensplanung ist dahin. Mit ihren beiden Söhnen Logan & Cayden bleibt der 35jährigen Witwe nichts anderes übrig, als zurück auf die Elternranch zu ziehen, um ihr Leben zu ordnen... ausgerechnet an jenem einst so glücklichen Ort, den sie seit 17 Jahren mit aller Macht mied. IHM nun dort nach all der langen Zeit wiederzubegegnen, damit hätte sie nicht gerechnet. Was wird der Unaussprechliche bei ihr auslösen, der einst innig Geliebte und Seelenverbundene, dessen bloße Nähe sie schwach macht: Zachary Hennington. ++++ MEINUNG ++++ Der flüssig und anschauliche Schreibstil nimmt einen voll und ganz ein, vermittelt eine Nähe gerade am Anfang, so daß man das Buch nicht verlassen kann, und Seite um Seite weiterlesen muß. Schock, unendliche Trauer, Verzweiflung, eine Benommenheit und ein Verloren-sein, welche sich über die Hinterbliebenen mit dem Tode Todds ausbreiten – die Autorin vermittelt all diese Gefühle voller Authentizität, daß es beim Lesen erschüttert und man/frau meint, sogar inmitten dieses Hauses der Tragödie vor Ort selbst zu stehen und alle gerne in tröstende Arme schließen zu wollen. Das Suchen nach Antworten, Unverständnis über mangelndes Vertrauen, aufziehende zornige Wut, Vorwürfe, dann nagende Gefühle eigenen Versagens und Schuldgefühle über nachlassende Tränenflut und sich einstellende fehlende Sehnsucht nach ihrem Gatten Todd führt die Autorin nach und nach feinfühlig aus. Mit Bedacht fügt sie dabei auch zusätzlich kurze, traumhafte Zwiegespräche mit dem Verstorbenen ein, welche Presley alle Aspekte ihrer konflikthaften Trauer auszuloten helfen. Vieles strafft Corinne Michaels aber auch in zeitlichen Sprüngen von Monaten, um der fatalen damaligen Entwicklung und jetzigen Wiederaufnahme der Liebesbeziehung zwischen Pres und Zach genügend, in den Vordergrund rückenden, Spielraum zu verleihen. Zuviel Unausgesprochenes schwellt zwischen den beiden Protagonisten mit erstem gebannten Blickwechsel beim unerwarteten Aufeinandertreffen in der Luft und droht schier Preslyn zu zerreißen, wie Zachary zu verwirren. Pres‘ Position durch Offenbarung ihres Innersten wird der Leserin/dem Leser verständlich und nachvollziehbar. In übersichtlich eingewobenen Rückblenden erklären sich die aufgestauten Emotionen und damaligen Hintergründe. Außerdem erhält die Leserschaft ab dem 2. Buchdrittel dankbaren Zugang zu Zachs Gedanken-und Gefühlswelt mit den Einstreuungen seiner Sichtweise. Durch den intensiven Gesprächsaustausch, das Klären der Vergangenheit, scheint Zach jetzt erst zu begreifen, was damals genau zum Bruch geführt hatte, v.a. daß er Pres nicht deutlich genug seine innige Liebe zum Ausdruck brachte. Genauso wie Zachary Die Welt für Preslyn ist, so bedeutet Pres ein Alles für Zach, sie hegen eine besondere Liebe füreinander, derer sich beide nicht erwehren können und die ewiglich besteht. Der Inbegriff einer Kleinstadt mit all seinem Klatsch &Tratsch, aber auch Zusammenhalt und sofortigen Einander-Helfen liefert einen unterstützenden Rahmen für die Romanze, wobei die sehr liebenswert skizzierten Nebenfiguren des kleinen dörflichen Städtchens fast schon wie eigene Bekannte auftreten. Was sehr gut gefiel war, wie sich Cooper und Wyatt sofort um die Zwillinge gekümmert haben, und auch die Art & Weise wie Zachary Bande zu ihnen aufknüpft, um die Jungs von ihrem tragischen Verlust abzulenken und in ihnen neue Lebensfreude zu erwecken, wozu die Atmosphäre auf der Ranch mit den Pferden beisteuert. Darüberhinaus hinterläßt der humorig-verschmitzte Playboy Wyatt, Vorarbeiter unter Cooper auf der Townsend Ranch, in seiner Rolle einen bleibenden Eindruck: der jüngste des Hennigton-Trios steht als ein bester, vertrauenswürdiger Freund Preslyn bei, und bringt sie dazu, sich wieder zu öffnen und sich dem Leben zu stellen, und dann heizt er auch noch seinem zwei Jahre älteren Bruder Zach ins Gewissen ein; obwohl seit jeher selbst verliebt in dessen Ex-Verlobte bemüht er sich altruistisch, Pres und Zach einander wieder näher zubringen. In der Mitte des Buches kam es zu einer kleinen Länge, etwas wurde wiederholt, einige kleine Aspekte nicht ausgeführt. Davon abgesehen hätte Zachs Kampfesgeist um Presley ruhig noch mit Schärfe elaboriert werden können, weshalb mir Presleys Charaktere und ihre Seelenliebe viel näher kam als die Zacharys. Eine weitere ‘Info‘ um eine andere, tiefschürende Dramatik wurde hinsichtl. bedeutender emotionaler Intensivität nur knapp ausgegraben und abgehandelt. Dies könnte so gestaltet worden sein, da es 17 Jahre zurückliegt (im Gegensatz zum eher aktuellen Verscheiden Todds und der regelrechten ‚Gefühls-Wucht‘ am Anfang), und, um das nie-versiegende Trauerweh Pres‘ nicht all zu sehr neu aufzureißen; davon abgesehen wurde auf diese Weise wohl auch ein eventueller Trigger so weit wie möglich eingedämmt gehalten. Welche Schwere lag auf Todds Seele - auf einige Fragen, die nur er beantworten hätte können, gelingt im Laufe der Handlung eine gewisse, auflösende Antwortenfindung, und doch verharrt dieser Roman dann letztlich in seiner Konzentration auf dem ‚Wie geht es weiter, wie damit umgehen‘. Denn am Ende zählt nicht das „Warum“, sondern einzig die Liebe „Für immer“. ++++ F A Z I T : ++++ So einen Einstieg in einen Roman habe ich noch nie erlebt, und, wie dieser eine/n beschäftigen und sehr zu denken geben kann. Was wenn urplötzlich die Gegenwart passé ist und der Aufbruch in eine verschüttete Vergangenheit neue Erkenntnisse eröffnet... Über Vertrauen, vom Fallen und Aufgefangenwerden. Trotz der Tragiken ist es der Autorin dennoch mittels sukzessiver Verarbeitung gut gelungen, der Hoffnung und der Chance auf ein wiedergewonnenes Glück voller Liebe in einem Happy End aufblühen zu lassen.