kikisbookshelf
Ich muss wohl erstmal anmerken, dass ich eigentlich ein großer Fan von Simon Becketts Büchern bin. Seine "David Hunter"-Reihe finde ich total toll. Über seine Einzelromane habe ich schon viele schlechte Dinge gehört, doch ich wollte mich selbst davon überzeugen, was an den ganzen negativen Rezensionen dran war, denn so ganz konnte ich es ja dann doch nicht glauben. Leider muss ich auch sagen: Dieses Buch hat mir ganz und gar nicht gefallen. Die Idee an sich fand ich total genial. Ein geistig etwas zurückgebliebener Mensch hält sich andere Menschen als Haustiere in seinem Keller. Doch leider hat dieser Aspekt vielleicht 10% des ganzen Buches ausgemacht. Die restlichen 90% ging es darum, wie Nigel einkaufen geht oder fernsieht oder Comics liest oder Müll wegbringt oder was nicht sonst noch. Absolut banale Dinge. Dadurch gab es in diesem Buch nicht eine spannende Seite. Wirklich keine einzige. Der Schreibstil hat mir auch nicht wirklich gut gefallen. Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Nigel erzählt und da der ja wie gesagt ein wenig zurückgeblieben ist, musste sich Simon Beckett in der Sprache natürlich anpassen. Ich dachte anfangs, dass das ja eigentlich leicht zu lesen sein müsse, doch das war leider nicht der Fall. Nach ein paar Seiten ging mir der kindliche Tonfall gehörig auf die Nerven. Und das jeder dritte Satz entweder mit "und so" oder "oder so" geendet hat, hat auch nicht gerade dazu beigetragen, meine Stimmung während des Lesens zu heben. Von dem Ende möchte ich am liebsten gar nicht erst anfangen. Da wurde dann alles so abgedreht und dämlich, dass ich echt kurz vor Schluss doch noch aufgegeben hätte. Das Komische an diesem Buch war nur, dass man Nigel nie wirklich als Psychopathen ansehen konnte, da er so verwirrt und auf eine verquere Art auch "unschuldig" war. Das hat mich in einige Gewissenskonflikte gebracht, vor allem, wenn er von Karen und seinen anderen Mitarbeitern schikaniert wurde. Da habe ich zwischenzeitlich doch echt vergessen, dass er Menschen in seinem Keller gefangen hält und wollte einfach nur, dass sie ihn in Ruhe ließen. Die zwei Sterne habe ich einzig und allein aus zwei Gründen vergeben: Die Grundidee fand ich wie gesagt echt ansprechend und die ersten fünf Kapitel, in denen es wirklich noch um die "Tiere" ging und wie sie zu Nigel gekommen sind, ließen sich auch ganz gut lesen. Aber den Rest hätte man getrost weglassen könne. Fazit: Geniale Grundidee, schlechte Umsetzung. Wenn ihr ein Buch darüber lesen wollt, was dieser Mann so in seiner Freizeit tut, dann kann ich es euch empfehlen, aber wenn ihr wirklich einen Thriller wollt, dann lasst doch lieber die Hände davon!