Babscha
Jaud beleuchtet in seinem, tja, Lebensratgeber für den täglichen Hausgebrauch über die Figur eines kalifornischen Aussteigers mittleren Alters namens Sean Brummel das verzwickte menschliche Wesen in all seinen Zwängen, Herausforderungen und Schwächen und zeigt, wie man es besser machen, wie man mit kleinen Mitteln und einfachen Veränderungen in den inneren Grundeinstellungen seinem Leben wieder die richtige Balance und lebenswerte Stammwürze verleihen kann. Rückkehr zur guten Laune mit gehobener Lebensqualität sozusagen. Und das macht er hier richtig gut, respektlos, mit tollem Wortwitz, irren Ideen und Denkmodellen, messerscharfen, manchmal kaum widerlegbaren logischen Schlussfolgerungen, dabei immer abwägend und trotz der ganzen überwiegend brachialen bis ordinären Wortakrobatik nie die letzten Anstandsgrenzen überschreitend, sondern immer geschickt abwägend, im vollen Bewusstsein der menschlichen Unvollkommenheiten. Von Kapitel zu Kapitel mag man den exzentrischen Sean mehr, der sich als bewusst nichts tuender Bierbrauer und Hobbyschriftsteller in einem heißen Kaff namens Pablo Robles nördlich von L.A. über Wasser hält. Nicht dass man unbedingt selbst so leben möchte (Gott bewahre!), aber es hat schon was, wie er den Dingen auf den Grund geht und dabei vieles, was einem Normalität ist, ins Lächerliche und Abstruse zerrt und dabei regelmäßig den Nagel auf den Kopf trifft. Fazit: basic living meets Intelligenz meets Lebensweisheit. Hat mir gut gefallen.