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kikisbookshelf

Posted on 1.3.2020

Als ich das Paket geöffnet habe ist mir sofort das wunderschöne Cover aufgefallen. Natürlich hatte ich es schon zuvor im Internet gesehen, aber in natura ist es noch mal schöner! (Und werft mal einen Blick unter den Schutzumschlag, da bekommt ihr Schnappatmung, so schön ist das!) Die Geschichte an sich fand ich sehr ansprechend. Ben steht kurz vor dem Abitur und fühlt sich damit irgendwie eher wie kurz vor dem Abgrund. Und ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie es mir vor fünf Jahren ging, als ich mein Abitur direkt vor der Brust hatte. Ich hatte damals auch das Gefühl, dass irgendwie alles am Scheideweg stand und kam mir total verloren vor. Tamara Bach hat dieses Gefühl unglaublich gut rübergebracht und ich denke, dass sich sehr viele Menschen in diesem Alter nur allzu gut in Ben hineinversetzen können. Auch die Sicht seiner Schwester Annika, die eigentlich immer die Vernünftige war und auch am Ende ihres Studiums steht, kann ich mittlerweile nachvollziehen. Diese Fragen, wie "Wann bist du denn endlich mit deinem Studium fertig?" gehören in der heutigen Gesellschaft ja irgendwie zur Tagesordnung. Alles muss schneller und besser und effizienter sein. Durch den steten Perspektivenwechsel konnte man beide Seiten stets gut verstehen. Beide Geschwister hatten ihr Päckchen an Zukunftsängsten zu tragen und irgendwie fand ich es tröstlich zu sehen, dass man mit diesem Gefühl nicht alleine ist. Und dass es für alles eine Lösung gibt. Die Atmosphäre in dem Buch hat mich sehr angesprochen. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die beiden auf dem Hof ihres Großvaters waren und dort versucht haben, die alten unbeschwerten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Dieser Wunsch ist mir selbst nur allzu vertraut. Das ganze Buch hatte etwas gemütliches, heimeliges und tröstliches an sich, womit man bei mir persönlich immer punkten kann. Was bei meiner Bewertung leider für die 1,5 Punkte Abzug gesorgt hat, ist der Schreibstil gewesen, denn mit dem habe ich echt gehadert. Tamara Bach schreibt in sehr kurzen, abgehakten, emotionslosen Sätzen oder aber sie reiht fünf Sätze zu einem ewig langen Satz zusammen. Dadurch geht eine Menge Gefühl in dem Buch verloren. Und auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass das in einer Weise auch die schnellen und ungeordneten Gedankenstränge der Protagonisten widerspiegeln sollte, so hat es mich doch sehr angestrengt. Ich muss zugeben, dass ich einfach lieber flüssige und geordnete Sätze lese (was vielleicht auch meine Probleme mit Gedichten erklärt) und wenn man die sucht, ist man bei diesem Buch leider falsch. Fazit: Von der Geschichte und der Thematik her ein absolut ansprechendes Buch und vor allem für Jugendliche kurz vor dem Schulschluss eine super Lektüre! Leider war der Schreibstil der Autorin so gar nicht meins, doch da mich das Buch ansonsten gut unterhalten konnte und mir der Inhalt sehr gut gefallen hat, habe ich 3,5/5 Sternen vergeben.

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