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kikisbookshelf

Posted on 1.3.2020

Meine Meinung (spoilerfrei): Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieses Buch hat ich so durcheinandergebracht. Es war einfach unglaublich gut und am liebsten würde ich es gleich nochmal lesen. Das Buch ist als Brief vom Gemma an Ty geschrieben, was das Ganze sehr persönlich macht. Man fiebert die ganze Zeit mit und kann sich sehr gut in Gemmas Lage hineinversetzen. Anfangs habe ich Ty gehasst, so wie Gemma. Ich konnte echt nicht nachvollziehen, was er sich bei dieser Aktion gedacht hat. Und dann auch noch seine krassen Stimmungsschwankungen in der ersten Zeit, da konnte er einem richtig Angst machen. Doch als ich ihn dann im Verlauf des Buches besser kennengelernt hab und seine traurige Geschichte gehört habe, fing ich irgendwann an, ihn zu verstehen. Und die liebevolle Art, die er Gemma gegenüber an den Tag legte, machte es unglaublich schwer, ihn weiterhin zu hassen. Zusammen mit Gemma fing ich an, mich in dem Haus in der Wüste einzuleben und etwas tröstliches in dem Leben dort zu finden. Ich verliebte mich mit ihr in Ty. Und ich habe die kompletten letzten 50 Seiten durchgeheult. Ich weiß, dass das, was Ty gemacht hat, nicht richtig war und auch Gemma weiß das. Dennoch kann ich ihre widersprüchlichen Gefühle und ihre Sehnsucht nach Ty unglaublich gut nachvollziehen. Ich weiß wirklich nicht, wann mich das letzte Mal ein Buch dermaßen mitgenommen hat, dass ich danach an nichts anderes mehr denken konnte. Diskussion (Spoiler!!!): Ich wünschte gerade wirklich so sehr, dass ich jemanden hätte, mit dem ich so richtig über dieses Buch reden könnte. Mit jemandem, der es auch gerade erst gelesen hat. Denn es hat mich einfach so sehr mitgenommen, dass ich dringend ein Ventil gebrauchen könnte. Aber dafür seid ihr ja da! Meine Meinung zu Gemma ist, dass sie ein unglaublich starkes und tolles Mädchen ist. Sobald sie gemerkt hat, dass sie in der Mitte einer Wüste feststeckt, wo niemand sie finden kann, hat sie versucht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie hat versucht, zu fliehen, sie hat versucht, ihn anzugreifen und sie hat auch versucht, sich mit der Situation zu arrangieren. Und obwohl sie sich irgendwann in Ty verliebt weiß sie immer noch ganz genau, dass das, was er getan hat, falsch ist. Sie entschuldigt sein Verhalten nicht mit den schlimmen Dingen, die ihm als Kind widerfahren sind. Sie vergibt ihm nicht einfach, was er ihr angetan hat. Sie hat mir als Charakter unglaublich gut gefallen und wenn ich jemals in einer ähnlichen Situation wäre, dann wünsche ich mir, dass ich ihre Willensstärke hätte. Und ich liebe das Kamel, das muss ich hier mal kurz in den Raum werfen! Ty ist ein Charakter, für den ich sehr widersprüchliche Gefühle hege. Einerseits habe ich ihn am Anfang wirklich gehasst. Gar nicht mal so sehr für die Entführung an sich, sondern eher für seine Stimmungsschwankungen und seine Wutausbrüche. Die haben sich zwar im Verlauf des Buches gelegt, dennoch waren sie meiner Meinung nach nicht zu entschuldigen, wenn auch irgendwo durch seinen Frust verständlich. Seine Geschichte ist unglaublich traurig. Dass seine Mutter ihn direkt nach der Geburt verlassen hat und er bei seinem Vater im Outback aufwuchs, den er irgendwann an den Alkohol verlor, fand ich schon schrecklich. Noch schlimmer fand ich es, dass sie ihn aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und in Heime und Pflegefamilien gesteckt haben, bis er eines Tages einen Brief von seiner Mutter erhält, dass sie ihn wiedersehen will. Ty ist überglücklich und reist nach London, um sie zu besuchen, nur um herauszufinden, dass sie nicht mehr dort ist. Er endet also auf der Straße, wo er auch Gemma zum ersten Mal trifft, als sie gerade mal zehn Jahre alt ist. Aber sie hat ihn wieder zum Leben erweckt, woraufhin er sich wieder hochgekämpft hat. Was er getan hat, war falsch, keine Frage. Aber die liebevolle Art mit der er sich um Gemma kümmert und diese tiefe verzweifelte Sehnsucht in ihm, dass Gemma dieses Leben irgendwann genauso liebt, wie er selbst, haben mir fast das Herz gebrochen. Er muss sie wirklich lieben, denn sonst hätte er sie nach dem Schlangenbiss nicht in ein Krankenhaus gebracht und sogar noch begleitet, obwohl er wusste, dass die beiden dann getrennt und er ins Gefängnis kommen würde. Und genau diese Trennung, unter der beide schrecklich leiden, hat mich so fertiggemacht! Ich wünschte so sehr, dass Lucy Christopher eine Fortsetzung zu diesem Buch schreiben würde, denn ich habe so viele offene Fragen: Wie lange wird Ty ins Gefängnis gehen? Was wird Gemma aussagen? Wird sie sich für ihn einsetzen? Wie wird es, wenn die beiden sich vor Gericht wiedersehen? Liebt Gemma ihn wirklich oder leidet sie doch am Stockholm-Syndrom? Wie geht ihr Leben weiter? Werden sie sich immer noch lieben, wenn Ty irgendwann aus dem Gefängnis entlassen wird? Werden sie in Kontakt bleiben? Was wird aus dem Haus im Outback? Kann er eines Tages wieder dorthin zurückkehren? Vielleicht sogar beide zusammen? Was wird aus den Hühnern und dem Kamel? Fragen über Fragen, die ich so dringend beantwortet kriegen möchte! Fazit: Dieses Buch hat mich unglaublich mitgenommen und ich glaube, dass ich noch einige Zeit daran zu knabbern haben werde. Ich lege es wirklich jedem ans Herz, es zu lesen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemandem nicht gefallen könnte!

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