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BookNerd

Posted on 1.3.2020

„Es ist schon in Ordnung.“ „Du sollst nicht lügen.“ „Manchmal ist es aber auch in Ordnung zu lügen, Syl.“ „Und jetzt ist manchmal, ja?“ Seite 839 Einige Menschen nehmen Leben. Andere retten es. Seite 428 Roschar ist eine Welt der Stürme. Einst regierten hier mächtige Krieger, doch die strahlenden Ritter sind verschwunden, lediglich die tödlichen Splitterklingen könnten ein Vermächtnis aus alter Zeit sein. Krieg zerreißt die Lande. Der Bruder eines ermordeten Königs, geplagt von Visionen, versucht den rechten Weg zu finden, während der Sohn eines Chirurgen, zum Krieger bestimmt, nun als Sklave um sein Leben fürchten muss und eine junge Frau loszieht, um durch ein gewaltiges Verbrechen ihre Familie zu retten. Drei Schicksale, in einer Welt, die vielleicht zum Untergang verdammt ist. Brandon Sanderson ist ein sehr großer Name, an dem man in der Welt der High Fantasy nicht vorbeikommt. Leider ist mir der Einstieg in diese Geschichte etwas schwerer gefallen, weil ich durch die verschiedenen Perspektiven einfach völlig verwirrt war und gar nicht wusste, um wen geht es und was das Problem/Ziel ist. Ab der Mitte des Buches machte das Ganze für mich dann aber endlich einen Sinn. Der Autor schafft hier eine recht düstere Welt, die sich schon seit sechs Jahren im Krieg befindet. Ein ermordeter König war die Ursache und sein Bruder ist eine der Personen, die diese Geschichte erzählt. Dalinar, Witwer, Vater von zwei Söhnen und Onkel des neuen Königs. Er ist ein legendärer Krieger, doch seit sein Bruder starb, trägt er eine schwere Last mit sich, denn er war nicht dort, um ihn zu retten. Außerdem hat er Visionen, die ihn immer wieder heimsuchen und dafür sorgen, dass er den Ruf eines Verrückten erhält. Sein Ziel ist es, das Königreich zu einen, doch wie er das tun soll, weiß er nicht. Er liebt seinen Neffen und auch seine zwei Söhne, die ebenfalls für die Geschichte sehr wichtig sind. Alle drei sind sympathisch und man fühlt mit Dalinar sehr mit, weil er nicht weiß, was mit ihm vorgeht und doch eigentlich nur seinen König schützen will. Der zweite Erzähler ist Kaladin, Sohn eines Heilers der dem Vater nicht in den Beruf folgen wollte. Stattdessen wurde er ein Krieger, kämpfte unter Dalinars Neffen, dem König, doch das Glück war ihm nicht gerade hold. Jetzt muss er um sein Leben fürchten, als Sklave. Außerdem folgt ihm ein seltsames Wesen, dass außer ihm fast niemand sehen kann. Kaladin ist sehr stark, bricht zwischendurch aber auch (verständlicherweise) unter dem Elend zusammen. Er ist ein Mann, der sich um andere sorgt, er versucht, Leute, die ihm anvertraut sind zu schützen. Als Sklave kein leichte Aufgabe. Gegen Ende habe ich sehr mit seinem Schicksal mitgefiebert und ich glaube, dass Brandon Sanderson mit diesem Charakter noch einiges vor hat. Der dritte Erzähler, ist eine junge Frau, Shallan. Sie verfolgt eine hochgestellte Dame und Wissenschaftlerin namens Jasnah (das ist die Schwester des neuen Königs und Dalinars Nichte) und will als ihr Mündel angenommen und ausgebildet werden. Jedenfalls ist es das, was sie vorgibt. In Wahrheit hat sie noch ein ganz anderes Ziel, nämlich ein wertvolles, mächtiges Artefakt zu stehlen, das den Gebrauch von Magie ermöglicht. Schafft sie es nicht, ist Shallas Familie verloren. Shallan hat am wenigsten Kapitel in diesem Buch und sie ist auch (fast) die einzige Person, die durch ihre spitze Zunge ein bisschen Humor in die Geschichte hineinbringt. All diese Details zur Handlung erhält man recht schnell und folgt den Figuren dann weiter auf ihrem Weg. Hin und wieder werden noch andere Sichten eingestreut, beispielsweise die des Königsmörders, den wir schon auf den ersten Seiten treffen – Seth. Er ist eine Art menschliche Waffe und ein sehr seltsamer Charakter. Außerdem wird aus Kaladins Kindheit berichtet, ein Erzählstrang, der wahrscheinlich erklären wird, wie er an den Platz gekommen ist, an dem wir ihn in den ersten Kapitel antreffen. Die Welt, die Brandon Sanderson hier beschreibt ist komplex, es gibt viel Neues, viele Fremdwörter, Völker sogar neue Sprachen und ich habe vor jedem Autor, der es schafft so etwas aufzubauen einen wahnsinnigen Respekt! Wie bereits gesagt, hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich einigermaßen durchgeblickt habe in welcher Geschichte ich mich befinde. Das Buch ist recht dick, knapp 900 Seiten, und es gibt viel Handlung, aber auch viele Beschreibungen, komplizierte Namen, Hinweise auf alte Legenden, Schlachten und Gefühle der Charaktere. Ich fand es sehr schwierig, jeden zuzuordnen, besonders Shallan. Ich habe gelesen, dass es insgesamt zehn Bände von dieser Reihe geben wird. Auf der einen Seite finde ich das ein bisschen abschreckend, weil das sicher noch mächtig viel Text wird, auf der anderen Seite bin ich aber auch sehr neugierig, wie es mit den Personen weitergeht. Besonders mit Seth und Kaladin. Jetzt, am Ende des Buches liegen mir die Charaktere doch am Herzen und ich frage mich, was aus ihnen wird. Es hat aber gut 400 Seiten gedauert, bis dieses Gefühl anfing und das finde ich sehr schade. Mit Patrick Rothfuss oder Bernhard Hennen, Markus Heitz kann diese Geschichte für mich noch nicht ganz mithalten. Aber ich werde definitiv die Nachfolger lesen und könnte mir vorstellen, dass jetzt, da die „Kennlernphase“ vorbei ist, die Geschichte im weiteren Verlauf noch mächtig viel Spaß machen wird! „Der Weg der Könige“ von Brandon Sanderson ist eine gute High Fantasy Geschichte, die mich leider nicht so packen konnte, wie erwartet. Der Weg der Könige bekommt von mir drei dicke Bücher und eine klare Leseempfehlung für alle High Fantasy Fans mit Ausdauer.

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