sofias.booklove
Cover: Das Cover finde ich ganz hübsch – es ist meiner Meinung nach nicht so besonders, aber dennoch gefällt es mir. Ich mag das Zusammenspiel des fast schon Babyblaus mit dem Babyrosa in dieser.. ja.. „Rauchschwade“, wenn man das so nennen kann. Vor allem aber passt das Cover dieses ersten Bandes super toll zu den Folgebänden, von denen der zweite mittlerweile schon erschienen, und der dritte im Oktober 2020 erscheinen wird. Meine Meinung: Letztes Jahr habe ich bereits eine New Adult Dilogie von Laura Kneidl gelesen, welche mir so außerordentlich gut gefallen hat, dass mir klar war, unbedingt auch „Someone NEW“ lesen zu müssen. Auch diese Geschichte hat mir wieder sehr gut gefallen, wenngleich es ein, zwei Dinge gibt, die ich zu kritisieren habe. Aber zu erst etwas, was mir direkt zu Beginn positiv aufgefallen ist – nämlich der Einstieg in die Handlung, welcher mir sehr gut gefallen hat und mir ebenso leicht fiel. Wir lernen die Protagonistin Michaella, die aber nur Micah genannt werden möchte, auf einer Hausparty ihrer reichen Eltern kennen, an der auch Micah anwesend sein muss, obwohl sie solche Partys und gesellschaftliche Ereignisse eigentlich gar nicht mag. Auf eben dieser Party lernt Micah Julian kennen, welcher anders als Micah nicht teil der reichen, elitären Gesellschaft Mayfields ist, sondern unter anderem als Kellner arbeitet, um über die Runden zu kommen. Das Zusammentreffen der beiden Protagonisten wird von Micahs Mutter falsch gedeutet, woraufhin diese kurzerhand dafür sorgt, dass Julian seinen Job als Kellner verliert und sich die beiden Protagonisten aus den Augen verlieren. Doch wie der Zufall es so will, zieht Micah zwei Monate später aus ihrem Elternhaus aus und, ohne dies zu wissen, in die Wohnung neben Julians WG. Im Grunde kann man sich nun ja schon ungefähr ausmalen, was wohl passieren mag und vor allem wie dieser New Adult Roman ausgeht – aber dennoch gab es einige überraschende Szenen, die für mich völlig unerwartet waren und die auch die Ernsthaftigkeit dieser Geschichte ausmachten. Denn – wie ich es schon aus den von mir bisher gelesenen Büchern der Autorin kannte – besticht auch „Someone NEW“ wieder mit ernsteren Themen. So werden hier einerseits Homosexualität, wie auch Konflikte innerhalb der Familien aus der „reichen gesellschaftlichen Schicht“ thematisiert – aber auch Julians Geheimnis, wie es so im Klappentext heißt, spielt eine große Rolle. All dies wurde von der Autorin unheimlich authentisch, nachempfindbar und vor allem auch realitätsnah dargestellt und erzählt. Womit ich allerdings so meine Probleme hatte, war das Warmwerden mit der Protagonistin Micah auf gut den ersten 100 Seiten. Ich fand sie zwar von Beginn an sympathisch, aber dennoch konnte ich mich anfangs einfach nicht richtig auf sie einlassen und es gab ein paar Handlungen und auch Gedanken, die ich irgendwie etwas komisch fand… Glücklicherweise gelang es mir aber nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten, doch noch eine Bindung zu Micah aufzubauen und sie auch nach und nach in mein Herz zu schließen. Ansonsten fand ich „Someone NEW“ allerdings weitgehend sehr überzeugend. Ich habe die Geschichte unsagbar gerne gelesen, habe nach den ersten oben genannten 100 Seiten mit Micah mitgefiebert, empfand die Handlung als spannend – wenngleich ich tatsächlich nicht so an das Buch gefesselt war. Es fiel mir leicht, das Buch immer wieder aus der Hand zu legen, da die Handlung zwar an sich stets einen gewissen Spannungsfaktor aufwies, aber mich eben nicht immer zu 100% fesseln konnte, was jetzt allerdings nicht so unglaublich schlimm für mich war, wie sich das hier nun vermutlich anhören mag 😅. Schreibstil: Zu Laura Kneidls Schreibstil kann ich absolut nur positives sagen. Sie schreibt so schön angenehm, leicht und locker, dass ich keine Probleme damit hatte, schnell voranzukommen, sondern viel mehr super schnell durch die Kapitel geflogen bin. Die Autorin beschreibt sowohl das Setting, die Gedanken und Gefühle der Charaktere, als auch die Atmosphäre der Geschichte unsagbar gut – nicht zu übertrieben viel, aber auch definitiv nicht zu wenig. Die aus Micas Sicht geschriebene Geschichte bereitete mir durchweg dank Laura Kneidls tollen Schreibstil ein großes Lesevergnügen. Charaktere: Alle Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und zur meisten Zeit auch sehr authentisch. Wie ich oben ja bereits erwähnte, hatte ich meine Startschwierigkeiten mit der Protagonistin, aber insgesamt mochte ich Micah doch sehr gerne. Sie wurde mir von Seite zu Seite sympathischer, bis ich sie irgendwann sogar in mein Herz geschlossen hatte und ihre Aussagen, Gedanken und Gefühle immer verstehen konnte. Sie ist nett, liebevoll, kümmert sich um ihre Mitmenschen und denkt auch nach, bevor sie ihren Mund aufmacht – eine Fähigkeit, die ich persönlich sehr schätze. Julian fand ich im Gegensatz zu Micah von Anfang an toll. Er legt zwar eine eher mürrische Art an den Tag und ist ein Einzelgänger, doch man merkt sehr schnell, dass er sich so nur seine Schutzmauer, welche seiner Vergangenheit geschuldet ist, aufrecht erhält. Er war mir stets sympathisch und es zeigt sich schon bald, dass auch er sehr liebevoll und für andere Menschen da ist, nur muss man dazu einfach auf ihn zugehen, um ihn näher kennenlernen zu können. Einen Charakter, den ich ebenfalls schnell in mein Herz schloss, ist Micahs beste Freundin Lilly, die einfach so unglaublich süß und lieb ist – und mit ihrem bereits drei jährigen Sohn ebenfalls einen Dorn im Auge der reichen Gesellschaft, aus der Micah und Lilly stammen, darstellt. Micahs Eltern fand ich einfach schrecklich – ihr Verhalten gegenüber Micah, vor allem aber ihrem Bruder Adrian empfand ich schlicht als furchtbar – umso glücklicher war ich über die Art und Weise, wie Micah damit umging. Fazit: „Someone NEW“ konnte mich durchaus überzeugen. Ich liebe Laura Kneidls Schreibstil, ihre Art, ernste Themen in eine schöne New Adult Geschichte einzubringen und wie sie diese so dem Leser verständlich näher bringt. Bis auf die zwei Kritikpunkte bezüglich der zwar spannenden, aber dennoch nicht völlig fesselnden Handlung und meinen Problemen mit Micah warm zu werden, fand ich die Geschichte äußerst gelungen und würde sie definitiv auch jedem empfehlen! 4/5 ⭐.