chianti
Allein durch eine Berührung kann die siebzehn Jahre alte Evie Gegenständen die Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Als sie dann auf einer Party herausfindet, dass der Sohn einer hochangesehenen Familie ein einfaches Dienstmädchen geschwängert hat, und Evie das auch noch vor Publikum verkündet, schicken ihre Eltern sie nach New York, in dem gerade ein unheimlicher Ritualmörder sein Unwesen treibt.. In dem Reihenauftakt "The Diviners - Aller Anfang ist böse" entführt Libba Bray in ein New York der 1920er Jahre. Ich finde, dass man gemerkt hat, wie viel Mühe sich die Autorin beim Schreiben gegeben hat, denn sie vermischt gekonnt reale Fakten mit Fiktion. Sie schreibt mit viel Liebe zum Detail, wodurch die Geschichte interessant, aber leider auch ein wenig langatmig geworden ist. Es ist zwar klar, dass ein Buch mit über 700 Seiten nicht durchgehend spannend ist, dass habe ich auch gar nicht erwartet. Aber wenn man über 500 Seiten lang das Gefühl hat, sich absolut nicht von der Stelle zu bewegen, dann stört mich das doch ein bisschen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sich das Buch wirklich gut lesen ließ. Libba Bray hat einen tollen, bildlichen Schreibstil und ich musste mich nicht zum Lesen zwingen! Erzählt wurde das Buch aus der personalen Erzählperspektive vieler Personen, wobei Evangeline O'Neill eindeutig den größten Redeanteil hatte. Mit Evie hatte ich besonders am Anfang meine Probleme: Sie ist eine sehr aufgeweckte Person und möchte ihr Leben so außergewöhnlich wie möglich gestalten. Evie drängt sich oft in den Mittelpunkt, eine von vielen Eigenschaften, die mich ein wenig gestört haben. Aber mit der Zeit lernte man sie besser kennen und verstand warum sie so ist, wie sie ist. Zum Schluss mochte ich sie sogar ganz gerne! Neben Evie durften noch viele weitere Personen erzählen, was dem Leser einerseits einen tollen Überblick über die Geschehnisse verschafft hat, aber mich besonders im Nachhinein gestört hat, weil vieles nicht wirklich zur Geschichte beigetragen hat und so ein wenig überflüssig war. Evie hat eine besondere Gabe, die es ihr ermöglicht jedem beliebigen Gegenstand die Geheimnisse seines Besitzers zu entlocken. Im Laufe der Handlung erfährt man dann von den Diviners, zu denen sich Evie zählt. Man lernt auch viele andere Diviner kennen und jeder hat eine andere Gabe. Heilen, Wahrsagen, sich unsichtbar machen.. Alles ist möglich. Diese Idee hat mir echt gut gefallen, aber ich fand, dass Libba Bray sie ein wenig zu sehr in den Hintergrund geschoben hat. Und dann war da das Ende, was ja eigentlich das Highlight des Buches sein sollte.. Ich bin von dem Ende richtig enttäuscht! Wie schon erwähnt, fand ich ja, dass man in der Geschichte lange nicht großartig voran gekommen ist, weshalb ich auf das Ende hingefiebert habe, weil ich gehofft habe, dass jetzt endlich mal etwas passiert. Und es passierte auch etwas, allerdings war das Finale sehr knapp und vor allem viel zu leicht gelöst. Ich konnte außerdem die Handlungen von den Protagonisten nicht mehr nachvollziehen. Die letzten 50 Seiten bestanden dann nur noch aus Andeutungen und Cliffhangern, die wohl Lust auf den zweiten Band machen sollen, mich aber nur genervt haben. Das Buch hätte ein paar Antworten vertragen können! Fazit: "The Diviners - Aller Anfang ist böse" ist ein Buch, das sich dank dem schönen Schreibstil von Libba Bray wirklich gut lesen ließ. Aber ich hatte sehr lange das Gefühl, dass kaum etwas passiert und man nicht in der Geschichte voran kommt. Bis ca. hundert Seiten vor dem Schluss hätte ich dem Buch noch vier Kleeblätter gegeben, aber das Ende hat mich dann so enttäuscht, dass es nun nur noch drei Kleeblätter werden. Der Showdown war mir zu kurz und zu einfach und das Ende hat noch mal viel zu viele Fragen aufgeworfen, anstatt mal ein paar Antworten zu geben.