chianti
Lilly Kaiser möchte gerade ihren Laden schließen, als ein Mann hereinkommt und ihr eine Geige schenkt. Bevor sie jedoch realisiert hat was passiert ist, hat der Mann ihren Laden schon wieder verlassen. Bei näherer Betrachtung der Geige fällt Lilly auf, dass auf ihre Unterseite eine Rose gebrannt ist. Lilly möchte nun erfahren wem die Geige gehört hat und warum gerade sie die Geige bekommen hat. In "Der Mondscheingarten" laufen drei Handlungstränge parallel ab. Lilly Kaiser versucht aus der Gegenwart die Geschichte der Geige nachzuvollziehen, während der Leser genau weiß was es mit der Geige auf sich hat, denn man erfährt die Geschichte um die Geige aus erster Hand von ihren Vorbesitzerinnen, den berühmten Violistinnen Rose Gallway und Helen Carter. Man lernt drei starke Frauen kennen, die alle ein unterschiedliches Schicksal tragen. Lilly hat ihren Mann vor drei Jahren verloren und hat sich danach völlig zurückgezogen. Doch mit Erhalt der Geige wird sie neugierig und fliegt nach London zu ihrer Jugendfreundin Ellen, die ihr Geld mit dem Restaurieren alter Musikinstrumente verdient. Rose und Helen stammen beide von der Insel Sumatra und schon früh wurde ihr Talent zum Geigespielen entdeckt. Sie kamen beide nach London um dort zu lernen und anschließend beigeisterten sie Menschen überall auf der Welt. Die Charaktere wurden sehr realistisch dargestellt und waren mir wirklich sehr sympathisch. Ich wollte wie Lilly immer mehr über das Leben der beiden erfahren, weil ich so fasziniert von der Geschichte um Rose und Helen war. Besonders die Geschichte um Rose fand ich sehr spannend, weil sie mir sofort sympathisch war. Rose war gerade ein aufgehender Stern am Himmel der Star-Violistinnen als sie plötzlich verschwand, während ihre Geige Jahre später bei der angehenden Violistin Helen Carter wieder auftauchte. Niemand wusste was mit Rose passiert war und wie die Geige in Helens Besitz kam. Die Auflösungen dieser Rätsel wirkten ein wenig simpel, aber durch diese Leichtigkeit waren sie einfach perfekt und konnten mich vollends überzeugen, eben weil sie nicht aus der Luft gegriffen wurden. Während Lilly hauptsächlich in London ihrer Suche nachgeht, spielen die Geschichten von Rose und Helen auf Sumatra, die damals eine Kolonie der Niederlande war. Der wundervolle Schreibstil der Autorin und ihre farbenfrohen Beschreibungen der Insel lassen Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Obwohl man permanent wissen wollte wie es weitergeht und aus diesem Grunde eigentlich auch durchgehend eine gewisse Spannung bestand, gab es doch Abschnitte, besonders in der Mitte des Buches die ich zu langatmig empfand. An diesen Stellen hätte ich das Buch gerne mal zur Seite gelegt, aber ich wollte immer noch unbedingt erfahren wie alles zusammenhängt und habe weitergelesen. Und am Ende wurde man auch wieder mit einem spannenden Abschluss belohnt. Fazit: Trotz der kleinen Spannungsflaute in der Mitte des Buches konnte mich "Der Mondscheingarten" absolut überzeugen! Die Suche nach der Vergangeneheit war logisch und gut durchdacht, sodass ich viel Freude beim Miträseln hatte!