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So einfach und doch so genial, eine Geschichte, die unter die Haut geht. Colombani schafft es erneut, Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten miteinander zu verbinden. Auf eine Weise, die ungewöhnlicher nicht sein könnte. Eine angesehene Anwältin, die nichts mit den Frauen aus einem Frauenhaus gemein hat und gemein haben will versucht sich aus ihren Depressionen herauszukämpfen. Und geht dafür ehrenamtlich in ein Frauenhaus. Sie kommt in eine ihr fremde Welt, mit Armut, Vergewaltigungen und Drogen. Zunächst sieht es so aus, als würde sie das alles nicht schaffen doch nach und nach baut sie zu den Frauen eine Bindung auf, und die Frauen zu ihr. Sie lernt sie besser zu verstehen und auf sie Rücksicht zu nehmen, was auch ihren Alltag beeinflusst. Und ich denke, dass ist eine grosse Aufforderung auch an uns Leser, denn viele von uns werden in den Situationen, in denen sich Solaine wiederfindet, wohl ähnlich handeln. Das Buch hat keine Spannungselemente und auch keine großen Schicksale zu erzählen. Dafür sind es die kleinen Schicksale der Einzelnen, die hier bewegen. Dass dieses Buch auf einer wahren Begebenheit beruht, macht es meiner Meinung nach noch aussagekräftiger. Ich finde es toll, dass eine einzelne Frau so sehr um die Zukunft von über 700 Frauen und Kindern kämpft, dass sie ihre eigene Familie hinten anstellt. Es sollte viel mehr solcher Menschen geben.