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dasbuecherhaus

Posted on 1.3.2020

Nele Pollatschek, will nach Oxbridge, sie will an einer der beiden berühmten Universitäten Groß Britanniens studieren. Doch im ersten Anlauf scheitert sie kläglich, die Bewerbungskriterien für die Universitäten unterscheiden sich grundlegend, von denen in Deutschland. Dennoch schafft sie es mit viel Arbeit einen der begehrten Studienplätze zu bekommen so das sie uns von ihren Erfahrungen berichten kann. Die sind teils sehr amüsant geschildert , sie schreibt von Problemen mit den Toiletten, zugigen Zimmern am College, fantastischem Essen, das aufgrund seiner Exklusivität schon mal langweilig wird, der Punkt muss sich aber wirklich auf die Küche der Unis beschränken, denn für ihr gutes Essen sind die Engländer ja wirklich nicht bekannt. Sie schreibt von Partys und von der ganz anderen Art des Studiums. Und irgendwann wurde mir klar: Das ist kein Liebesbrief an England, wie der Untertitel suggeriert diese Liebeserklärung ist fast ausschließlich an Oxbridge gerichtet. Kaum ein Wort davon wie das Leben außerhalb der geschützten Umgebung der Unis ist. Man darf sich das Leben in Oxbridge nicht so vorstellen wie man es aus Deutschland kennt, sind die Studenten an deutschen Unis zum Großteil auf sich allein gestellt, werden sie in GB an die Hand genommen, Zimmerservice inklusive. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Studium einfacher ist, im Gegenteil das Pensum ist mörderisch. Im Kapitel On Kindness: Dss eigentliche Oxbridge, fragt sich die Autorin wie sie den Begriff KINDNESS übersetzen soll, um seine wahre Bedeutung richtig zu erklären, vielleicht ist sie da etwas zu verkopft, vielleicht sollte man diesen Begriff einfach so übersetzen wie es in der Schule gelehrt wird: Freundlichkeit und dieser Freundlichkeit begegnet man nicht nur an den Universitäten, meine Begegnungen mit Briten in und außerhalb GB decken sich mit denen der Autorin zu 100%, diese spürbar echte und tief gehende Freundlichkeit hat mich sehr beeindruckt. Zu Beginn des Buches war ich vom Schreibstil der Autorin etwas irritiert, ich hatte den Eindruck hier erzählt ein Mann. Bis ich zum Kapitel They: Gendern auf Englisch kam, danach ergab dann alles einen Sinn und ich fühlte mich in ein klein wenig bestärkt in dem Gedanken, das Lehrer, Ärzte und Bäcker usw. in erster Linie Menschen sind die lehren, heilen und backen und erst in zweiter Linie Männer, Frauen oder Divers, mit diesen Begrifflichkeiten machen wir uns das Leben unnötig schwer. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Sprache entwickelt sich, nicht immer zum Guten, manchmal zum schlechten, vielleicht entwickelt sich die Deutsche Sprache irgendwann dahin, dass ich den Satz: Zu Beginn des Buches war ich vom Schreibstil der Autorin etwas irritiert, ich hatte den Eindruck hier erzählt ein Mann. mit einem anderen Ausdruck als "die Autorin" schreiben kann. Zitat: Der englische Gedanke ist schlicht und ergreifend dieser: Der Weg zur Gleichheit ist Gleichheit. Wenn wir wollen, dass Männer und Frauen gleich sind, dann müssen wir sie gleich behandeln, auch in der Sprache. Jede Sichtbarmachung von Geschlecht hebt das Geschlecht hervor, weist auf Unterschiede hin, betont das eben dieses Geschlecht so wichtig ist, dass es in jeder Lebenslage erwähnt werden muss und zementiert damit die Ungleichheit. Ich mochte das Buch, der Liebesbrief an Oxbridge ist Nele Pollatschek durchaus gelungen, ich spürte während des Lesens die tiefe Verbundenheit der Autorin mit ihren Universitäten. Und vielleicht schreibt sie ja mal eine Liebeserklärung an den Rest des wunderbaren Landes und seine wunderbaren Menschen.

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