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Babscha

Posted on 29.2.2020

Vincent Spinetti wird als drittes von vielen Kindern seiner Mutter Veronika, einem herunter gekommenen Flittchen aus einem Kaff in Indiana, in asoziale Verhältnisse geboren. Nach wenigen Jahren taucht unvermutet Harlan Eiffler, verlängerter Arm des Milliardärs und Mediengiganten Foster Lipowitz, der sich –koste es was es wolle- der Idee verschroben hat, Amerikas Medienkultur mit völlig neuen, jungen und talentierten Künstlern aus der bestehenden Lethargie und Verblödung wieder auf die Straße der Qualität zu führen, bei ihr auf und bietet ihr an, ihren äußerst intelligenten und eigenwilligen Sohn auf einer privaten Eliteschule für Künstler auszubilden, ihn zu fördern und zu einem großen Medienschriftsteller aufbauen. Knackpunkt an der Sache: Seine Mentoren müssten systematisch alles Glück und jede Zufriedenheit aus seinem Leben fernhalten, da nur ein trauriger, depressiver Künstler in der Lage sei, große Kunst zu schreiben. Und natürlich willigt die käufliche Mutter ein. Was dann in Vincents folgenden drei Lebensjahrzehnten passiert, davon erzählt der „Kultroman“….. ….dem ich etwas zwiespältig gegenüber stehe. Zweifelsfrei erstmal eine tolle Geschichte, die auch rasant beginnt, jedoch aus meiner Sicht nach einigen Kapiteln stark nachlässt. Trotz aller Bemühungen des Autors bleiben die Charaktere der Protagonisten, allen voran die der tragischen Figur des Vincent, irgendwie zu farblos und zu beliebig. Hier fehlt Schärfe und eine Einzigartigkeit, die zunehmende echte Empathie für das objektiv bedrückende Schicksal der Hauptperson auslösen könnte. Alle erwarteten Klischees treten sukzessive ein, erst Alkoholmissbrauch, dann Suizidversuch etc.. Wirkliche Überraschungen bleiben zumindest in den ersten zwei Dritteln des Buches aus. Die beschriebene Sensitivität und Intelligenz der Person Vincent stehen einfach in zu krassem Widerspruch zu seiner Ignoranz und Hilflosigkeit, mit der er die laufenden Manipulationsmaßnahmen seiner „Förderer“ erduldet und nicht erkennt. Stark allerdings der permanente sarkastische Unterton, mit dem sich der Autor über die Idiotie und Rücksichtslosigkeit der aktuellen amerikanischen Medienwelt in bissigster Form und schön aus dem off heraus lustig macht. Das trifft den Kern. Insgesamt eine gut erzählte, zumindest außergewöhnliche Geschichte, jedoch ohne echte Höhepunkte und damit aus meiner Sicht nur Durchschnitt im Sinne einer gut unterhaltenden Entspannungslektüre.

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