Profilbild von stephanienicol

stephanienicol

Posted on 29.2.2020

Die Autorin kennen wir bereits aus dem Fantasy-Genre, und dieses Genre kann sie sehr gut. Umso gespannter war ich nun auf ein Buch aus einem anderen Genre, demn Liebesromanen. Die Charaktere Isa und Sailor waren mir direkt sympathisch. Beide sind ziemlich unterschiedlich, ohne dass es zu übertrieben gegensätzlich wirkt. Bei Isa sind ihre inneren Konflikte sehr schön dargestellt. Sie möchte gerne für ihre Familie da sein, ihren Mann fürs Leben finden, für den sie an erster Stelle kommt, und dennoch auch sich selbst verwirklichen. Es ist hier nicht so, dass sie stundenlang ihre Gefühle wälzt und es hier viele inneren Monologe gibt. Es ist eher so, dass der Leser ihre Grundprinzipien versteht und danach einfach ihre Ansichten kennt. Ich hatte so sehr schnell das Gefühl, sie zu kennen und sie war für mich ein rundum schlüssiger, aber auch tiefgründiger Charakter. Ähnlich ging es mir auch bei Sailor, der jedoch ganz andere Konflikte hat. Auf zu viele seiner Themen möchte ich nicht eingehen, weil es zu viel über die Handlung verraten würde. Sehr präsent fand ich jedoch die Frage, ob er sich vollständig in seine berufliche Karriere stürzen möchte oder bereit für eine Beziehung ist. Die Work-Life-Balance ist bei vielen Arbeitgebern ein Thema und es ist nicht zu leugnen, dass es manchmal schwierig ist alles unter einen Hut zu bringen. So fand ich es realitätsnah, dass das auch einmal in einem Liebesroman thematisiert wird. So schön Beziehungen auch sind, sie brauchen eben auch Zeit. Auch wenn beide Charaktere noch ihren richtigen Weg finden müssen, wirkt der Roman nicht mit Problemen überladen. Jeder hat ein händelbares Paket zu tragen, so wie jeder Mensch ja auch sein kleines - manchmal auch größeres - Paket mit sich rum trägt. Was mich bei den jedoch etwas gestört hat, ist ihre direkt Anziehung. Direkt auf den ersten Seiten wird eine Szene aus ihrer Jugend beschrieben, wo sie sich nur einmal kurz sehen und noch nicht einmal miteinander reden. Jahre später - trotz der natürlichen Veränderungen, die sie durch gemacht haben - erinnern sie sich direkt an diese Begegnung und bekommen einander nicht mehr aus dem Kopf. Das finde ich ein bisschen übertrieben, wenn nicht sogar unrealistisch. Wer keine Geschichten über die Liebe auf den ersten Blick mag, der wird hier an der ein oder anderen Stelle anecken. Diese Geschwindigkeit zieht sich nämlich auch noch durch den weiteren Verlauf der Geschichte. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, jedoch glaube ich nicht, dass es einen langanhaltenden, bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wird. Es war wie ein Regenborgen: schön so lange er da ist, aber auch schnell wieder vergessen. Da hat mir die Autorin im Fantasy-Genre noch ein bisschen besser.

zurück nach oben