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Peanut

Posted on 29.2.2020

3,5 Sterne Immer wieder schafft es die Autorin einen an der Nase herum zuführen und so bleibt es bis zum Schluss spannend. Auch hier steht Emma wieder im Vordergrund und so erlebt man wie sie wieder aneckt und sich während der Ermittlung ihren eigenen Weg sucht. Spannend bleibt dieser Weg auf alle Fälle, denn er endet in einem Cliffhanger und man erfährt nicht wieder ausgeht. Die anderen im Ermittlerteam bleiben eher blass. Dafür erfährt man aber erstaunlich viel über die Verdächtigen und das ist ja auch nicht schlecht. Es lässt sich alles flüssig lesen und so fliegt man nur durch die Seiten. Durch die bildhaften Beschreibungen kann man sich sowohl die Charaktere als auch die Umgebung gut vorstellen. Wobei die Tatort recht nüchtern und sachlich beschrieben werden, was mir recht gut gefallen hat. Was mich ein wenig gestört hat waren die Dialoge. Oft habe ich genau an der Stelle den Faden verloren und es fiel mir dann auch schwer wieder in die Handlung hineinzufinden. Auch bei der Namenswahl hätte man ruhig etwas kreativer sein können. So etwas wie "Klaus" und "Klausen" kommt vor, aber macht sich in einem Buch nicht so gut. Bei einigen Charakteren hat man einfach kein klares Bild vor Augen und das kommt erschwerend hinzu. Das Lokalkolorit fehlt leider völlig. Mir fehlt etwas die Ostsee, die Haff vom Titel und anderes. So könnte es rein theoretisch überall spielen und das ist irgendwie schade. Fazit: Man muss nicht unbedingt "Todesstrand" vorher gelesen haben um sich in der Handlung zurecht zu finden, denn es werden genügend Hintergrundinformationen geliefert. Alles in allem ist es ein kurzweiliger Krimi bei dem unter anderem um Jugendwerkhöfe in der ehemaligen DDR geht. Der Handlungsstrang ist gut herausgearbeitet und so erfährt man einiges über die Vorgehensweisen in solchen Einrichtungen. Es ist wirklich erschreckend das alles zu lesen, weshalb der Krimi wahrscheinlich nichts für Zartbesaitete ist. Die Autorin beschreibt das Thema nicht reißerisch oder bildhaft, aber trotzdem stimmt es nachdenklich. Wobei es etwas schade ist, dass das alles nur so angeschnitten wurde und es mehr wie eine Randerscheinung behandelt wurde. Das Buch wirft auf jeden Fall einige berechtigte Fragen auf. Ist Emma Klar wirklich in der Lage in diesem Beruf zu arbeiten trotz ihrer Vergangenheit? Wird sie irgendwann die Seiten wechseln, weil die Mordlust zu groß geworden ist? Schließlich kann sie ihre Peiniger nicht mehr für das bestrafen, was sie ihr angetan haben. Wie weit darf Selbstjustiz gehen? Kann das alles was in den Jugendwerkhöfen passiert ist überhaupt angemessen bestraft werden?

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