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feliz

Posted on 29.2.2020

Das Cover des Buches ist wunderschön gestaltet. Es wirkt als säße ein Mädchen in einem roten Kleid an einem See und sieht, wie sich ein dunkles Schloss in diesem spiegelt. Es erinnert so an ein Märchen, das durch das Schloss leicht bedrohlich wirkt. Die Geschichte passt perfekt zu diesem Cover. Seris Volk der Vidari wird seit Jahrhunderten von den Athoniten unterdrückt. Sie müssen jeden Tag um ihr Überleben kämpfen und da bildet auch Seri keine Ausnahme. Sie versucht jeden Tag ihre blinde Schwester und ihren kranken Vater mit ihrer Arbeit als Gänsemagd über die Runden zu bringen. Trotz allem will sie in wenigen Tagen Rilen heiraten und ist froh, die Last ein wenig teilen zu können. Zuvor bekommt sie allerdings das Angebot für eine Adelige der Athoniten die Dienerin bei einer wichtigen Zeremonie zu spielen. Da Seri das Geld unbedingt für die Behandlung ihres Vaters braucht, nimmt sie widerstrebend an. Rilen sieht sofort seine Chance, mehr über die Herrscher und ihre Schwächen herauszufinden und überredet Seri ein wenig zu spionieren. Diese landet unfreiwillig am Königshof des Prinzen Graeme und muss sich fort an mit Intrigen, blutigen Angelegenheiten und einer drohenden Rebellion herumschlagen. Seri ist eine wunderbare Hauptperson. Sie opfert sich tagtäglich für ihre Familie auf und versucht alles, damit ihr Vater endlich wieder gesund wird. Auch später als Prinzessin vergisst sie ihr Volk nicht und entscheidet sich (vielleicht zu oft) für dieses. Sie ist mir an manchen Stelle aber ein wenig zu naiv. Sie vertraut Rilen blind, obwohl dieser sich immer wieder brutal und ihren Gefühlen gegenüber völlig gleichgültig zeigt. Graeme mag ich genau aus diesem Grund sehr viel lieber. Er zeigt zwar nicht von Anfang an besonders viele Gefühle, dies ist aber durchaus verständlich, schließlich ist er ein Prinz und somit bei allen adeligen Frauen ein guter Fang. Zudem kennt er Seri nicht und weiß überhaupt nicht, was er von dieser Hochzeit halten soll. Dennoch steht er immer zu seiner Frau und unterstützt sie, selbst wenn sie falsche Entscheidungen fällt. Die Entwicklung der Story gefällt mir bis zum letzten Drittel sehr, sehr gut. Das Ende ist aber eher flach und für mich viel zu vorhersehbar. Die Lösung ist mir einfach viel zu einfach, man hätte meiner Meinung nach noch mindestens einen Teil zu dieser Geschichte schreiben können oder zumindest so 100 Seiten dran hängen können. Der gute Schreibstil macht das aber zumindest teilweise wieder wett. Fazit: Die Idee des Buches ist unglaublich gut und mal etwas völlig Anderes. Auch der Schreibstil ist so gut, dass die ersten Seiten nur so dahin fliegen. Allerdings ist die Auflösung der gesamten Problematik zu flach und einfach, sodass man am Ende ein bisschen unbefriedigt zurück bleibt.

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