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mariekekessler

Posted on 29.2.2020

Meine Meinung: Zuerst das Cover: Ich liebe dieses Cover einfach! Es ist wundervoll stimmig mit den Farben, dem Rauch und dem Titelschriftzug und zeigt direkt das dieses Buch nicht nur eine einfache Liebesgeschichte ist. Das Cover ist genauso so stürmisch, aufwühlend, kräftig, aber auch sanft in den Farben, faszinierend wie die Geschichte dazu. Der Schreibstil von Nina Kay ist wundervoll bildhaft, laut und ausdrucksstark, mit Szenen und Stellen, wo man die Gefühle greifen kann und es sich wie eine Filmszene für den Leser anfühlt. Aber sie ist auch an den richtigen Stellen leise, ernst, teilweise beängstigend realistisch und ergreifend. Die Geschichte ist aus der Sicht von Julien und Sasha geschrieben. Was ich immer besonders toll finde, weil so einfach beide Seiten wunderbar nachvollziehbar sind. Julien und Sasha sind zwei unglaublich authentische, ausdrucksstarke, ehrliche, greifbare und nachvollziehbare Charaktere und Protagonisten. Sie sind komplett unterschiedlich, aber ergeben zusammen eine perfekte Einheit. Julien ist oft laut, hat viel zu viel Wut in sich, hält sich auch in seiner Sprache nicht zurück und sehr offen und extrovertiert und ein total charmanter, einnehmender Charakter. Er ist der typische „Ich finde schnell Freunde und lerne schnelle neue Menschen kennen“ Typ. Trotzdem gibt es oft Streit mit seinem Bruder, oder auf der Arbeit und Julien wirkt irgendwie noch nicht angekommen und als fehlt ihm etwas wichtiges. Sasha ist da das genaue Gegenteil: Alles an ihm wirkt schüchtern, leise, sanft, ja fast als würde er sich lautlos durch die Welt bewegen und möchte unsichtbar sein. Ein Teil davon wie Sasha zu Beginn des Buches ist, ist völlig normal für jemanden, der mit 19 sein Studium beginnt, von zu Hause ausgezogen ist und dann auch noch in einen Bundesstaat gezogen ist. Da geht es Sasha wie jedem, der etwas neues, unerwartetes anfängt und erstmal damit klarkommen muss, dass die Schule jetzt aus ist und der nächste große Schritt beginnt. Aber genau das ist auch einfach realistisch und dürfte gar nicht anders sein. Bei all dem sind Julien und Sasha aber auch zwei zutiefst unperferkte Charaktere. Beide haben ihre Dämonen, Ängste, Gründe warum Julien immer so voller Wut ist und Sasha sich so klein und unsichtbar macht und Probleme hat mit dem Bus zu fahren. Sie sind einfach menschlich voller Probleme, Schwächen und wirklich heftigen Päckchen, die sie tragen und aushalten müssen. Aber sie sind dadurch eben so echt, authentisch und realistisch wie man nur selten zwei Protagonisten findet. Als Julien und Sasha sich das erste Mal begegnen ist es im Gegensatz zu vielen typischen NA Büchern keine unrealistische Situation, etwas extra erzeugtes und weit hergeholtes. Nein ihre erste Benennung ist geradezu alltäglich und könnte jedem von uns so passieren. Und sie ist erstmal ruhig, gar nicht laut, auffällig oder gar ein Feuerwerk. Aber gleichzeitig ist sie für Julien eben doch etwas gewaltiges. Julien schafft es Sasha, der eigentlich fast unsichtbar ist in dieser Situation und bei der Einfachheit der Umgebung wie eine Naturgewalt wahrzunehmen und fast schon eine innere Explosion ein Emotionen, Gedanken, Überlegungen zu erleben. Ich muss sagen, dass die erste Begegnung der zwei ganz klar zu meinen Lieblingsstellen im Buch gehört. Dass Julien bisher nie über Männer als potenzielle Partner nachgedacht hat, ist zwar in Juliens Überlegungen, aber ob Sasha jetzt ein Mann ist oder nicht, macht nicht die Geschichte aus und ist für Julien auch nicht der springende Punkt. Die Geschichte von Julien und Sasha ist eine Liebesgeschichte. Aber sie ist auch so viel mehr. Sie ist eine Geschichte über eigene Grenzen und die Überwindung davon, über Ängste, Dämonen und wie man lernt mit ihnen zu leben und umzugehen, über Freundschaft, die erste Liebe, Liebe. Mut, über wirklich ernste und schwierige Themen und das Liebe einem Stärke gibt, aber man selbst nach Hilfe fragen muss und gefestigt sein muss. Für mich ist es jetzt schon ein Jahreshighlight und ich kann nur sagen: Lest es!

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