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Babscha

Posted on 28.2.2020

Ich glaube, gekauft hätte ich´s mir nicht, aber so als Mitbringsel direkt aus dem Land der Freien war es natürlich ein Leseangebot, das man nicht ablehnen kann. Und zudem ein schönes Training fürs Sprachverständnis. Uff, war dann allerdings mein erster Laut nach Lektüre des Epilogs. Irgendwie war ich froh, durch zu sein. Um es ehrlich zu sagen. Das Buch ist einfach zu umfangreich für seinen Inhalt. Der Lebensweg der Autorin ist schon beachtlich, nur leider sind zumindest für mich einige selbstgewählte Schwerpunkte ihres Berichts deutlich zu langatmig und erzeugen damit leichte Leseunlust. Zum Beispiel die bis ins Kleinste hinein detaillierten Erzählungen aus ihrer Kindheit und Jugend mit Herkunft aus einer unterprivilegierten Familie aus der teils berüchtigten South Side Chicagos, worauf sie nicht müde wird, dann im weiteren Verlauf endlos oft hinzuweisen. Ebenso ihre späteren Jahre in selbstgewählten Pro-Bono- bzw. lowpaid-Jobs sowie die Geschehnisse in den Wahlkampfzeiten ihres Gatten. Hier hätten mich z. B. die Jahre ihres Jurastudiums bzw. der nachfolgenden Arbeit in einer Anwaltskanzlei deutlich mehr interessiert, aber das ist natürlich Ansichtssache. Michelle Obama ist zweifelsohne eine interessante, außergewöhnliche und kämpferische Frau mit viel Verstand und großem Herz und eine Autobiografie ist immer ein ganz persönliches Dokument, aber auch sie kam offensichtlich nicht umhin, das Buch in typisch amerikanischer Manier zu schreiben mit permanent ganz großen Gefühlen und Visionen und ausufernden Danksagungen an sowie Hervorhebung so ziemlich aller (netter) Menschen, die ihren Lebensweg kreuzten. Wie immer wäre auch hier etwas weniger einfach mehr. Gelungen und interessant sind die Schilderungen ihres Lebens während der Jahre im Weißen Haus, hier erfährt man als Leser dann doch so einige Dinge aus dem Alltag der First Family, die man immer schon mal genauer wissen wollte. Insgesamt reicht´s bei mir für knappe drei Sterne.

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