seiten.blick
Achtung! Enthält Spoiler! Es ist schon länger her, dass ich ein Roman von Abbi Glines gelesen hatte. Ich wusste nicht mehr weswegen ich aufgehört hatte ihre Bücher zu lesen, aber nachdem ich Like a Memory gelesen hatte, wusste ich es wieder. Fangen wir mit den positiven Punkten an, denn von denen gibt es nicht all zu viele. Der Zusammenhalt der Clique, die Darstellung der Freundschaften und die innige Liebe der Familie von Bliss fand ich sehr toll dargestellt. Die Art ihrer Herzlichkeit war herzerwärmend und schön zu lesen. Nun zu den negativen Punkten, von denen es so einige gibt. Die Beziehung von Bliss und Nate ist das Gegenteil von einfach und unkompliziert. Es gab viele Stellen im Buch, die mich zur Weißglut gebrachten haben. Zum Einen war das kindische sich gegenseitig vor zu machen, sie wüssten nicht wer der andere ist und zum Anderen die Tatsache dass Nate sich nicht entscheiden konnte was er wollte. Er war quasie ein Teeniemädchen, das nicht wusste was er sich morgen vor der Schule anziehen sollte. In dem einen Moment sagt er z.B., er möchte yx haben und im nächsten Moment wiederum nicht und dies wird alle 5 Seiten wiederholt. Obwohl im Buch klar zu erkenne ist, dass beide Protagonisten noch etwas für den jeweils anderen übrig hatte, ging das hin und her bis fast zum Ende des Buches, was mich tierisch gestört hat. Auch das altersgerechte Benehmen fand ich hier sehr fragwürdig. Beide sind Anfang zwanzig und Nate verhält sich, als wär er bereits 30 oder älter, was ich sehr konfus fand. Er redet von Verlobung und Heirat als würde er nicht mehr lange leben und demnächst ins Gras beißen. Er lebte mir zu sehr in der Zukunft als in der Gegenwart. Immer wird nur die Zukunft ausgemalt. Ich konnte ihn einfach nicht verstehen. Was mich bei dem Buch stutzig gemacht hat, war die allgemeine Oberflächlichkeit. Sowohl die Geschichte als auch die Protagonisten waren oberflächlich. Obwohl Nate immer wieder erwähnt wie besonders Bliss ist, habe ich davon nichts im Buch wiederfinden können. Sie war in meinen Augen eine ganz normale Person ohne Besonderheiten. Ein liebevolles Mauerblümchen, stehts nett zu den Mitmenschen mit einer coolen Clique. Auch fand ich die Geschichte sehr langatmig und schleppend. Sie zog sich extrem in die Länge, ohne dass wirklich was passiert ist. Ich war teilweise kurz davor einige Seiten einfach nur zu überspringen. Aber als dann der große Knall kam und es spannend wurde, ging alles viel zu rasant, sodass die Ernsthaftigkeit und ja auch Glaubwürdigkeit irgendwo verloren ging. Und wo wir schon bei dem großen Knall sind: Den fand ich absolut unpassend, nicht nach vollziehbar von der Autorin und absolut aus dem Zusammenhang gerissen. Man merkte, dass die Autorin etwas spannendes und eine große Überraschung in die Geschichte einarbeiten wollte, aber das war wohl der falsche Ansatz – In meinen Augen. Denn die große „Überraschung“ wurde in meinen Augen ins lächerliche gezogen und war irgendwie absurd. Das schlimmste aber an dieser Geschichte war die Erkrankung (Krebs) selbst, die Bliss durchgestanden hat. Das Umfeld reduziert sie auf die Erkrankung und das schlimmste war, sie selbst auch. Von Seite eins bis zum Ende wird quasi nur über diese Erkrankung geredet und ja Krebs ist keine schöne Krankheit, aber als Betroffene will man doch nicht auf den Krebs reduziert werden. Man will normal sein und als normale akzeptiert und behandelt werden! Wer selbst Krebs hatte oder jemanden kennt, der Krebs hatte, weiß was ich meine. Es war für mich beinahe eine Qual die Geschichte zu lesen. Hätte sich die Autorin mehr mit dem Thema auseinander gesetzt, hätte die Geschichte vielleicht eine positivere Meinung von mir erhalten. Was mich an dem Buch außerdem etwas verstört hat, war die Tatsache, dass Safer Sex hier keine Rolle gespielt hat. Obwohl Abbi Glines bekannt für ihr Genre ist und schon viele New Adult Geschichten geschrieben hat, kann ich nicht nachvollziehen wieso sie dieses Thema so kalt lässt. Es gibt viele Teennies die das Genre lieben zu lesen und gerade aus diesem Grund sollte das Thema doch wohl auch hier wichtig sein. Auch wenn Bliss keine Kinder bekommen kann, heißt es aber noch lange nicht, dass der Schutz beim Sex keine Rolle mehr spielt! Mal im Ernst, wenn der Typ bereits mehrere Liebschaften in seinem Leben hatte und sie noch keins und zudem durch ihre Erkrankung bereits weiß was es heißt um ihr Leben zu kämpfen, wie kann es sein als sein, dass es ihr egal ist ob er vielleicht sexuelle Erkrankungen hat? Auch kann ich vollkommen überhaupt nicht nachvollziehen wie er bei dem Tod seiner Ex-Verlobten nicht um sie trauern kann, nur um das noch nicht geborene Baby? Ich meine er hatte doch trotzdem etwas mit ihr gehabt und wollte immerhin mit ihr eine Bindung eingehen?! Es gibt einfach zu viele Punkte in dieser Geschichte, die mich einfach nur gestört haben und aus dem Grund werde ich die Reihe auch nicht mehr weiterverfolgen.