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weinlachgummi

Posted on 28.2.2020

Ich muss gestehen, erst nachdem Lesen ist mir aufgefallen, dass die Geschichte schon 1912 das erste Mal veröffentlicht wurde. Ich dachte den ganzen Roman über, die Autorin hätte sich beim Schreiben in eine andere Zeit versetzt, dabei hat sie diese miterlebt. Was die Geschichte rückwirkend noch mal interessanter macht. Es gibt auch einige Verfilmung des Romans, welche aber alle schon älter sind. Das Cover ist richtig schön, finde ich. Der Mann mit Zylinder passt zu Geschichte und vermittelt gleich den Eindruck, dass die Geschichte nicht in der heutigen Zeit spielt. Außerdem ist auch der Einband, wenn man den Schutzumschlag abnimmt, sehr schön gestaltet.  Judy Abbott lebt in einem Waisenhaus, doch mit ihren bald 18 Jahren ist dort kein Platz mehr für sie. Durch einen humorvollen und auch leicht frechen Aufsatz erweckt sie das Interesse eines reichen Gönners. Diese schickt sie auf die Universität, damit eine Schriftstellerin aus ihr wird, möchte aber lieber anonym bleiben und doch stellt er eine Bedienung. Judy soll ihm jeden Monat einen Brief schreiben, über ihr Leben dort und ihre Fortschritte im Studium.  Der Leser erlebt mit, wie  Judy an der Universität auf blüht. Sich immer weiter entwickelt und langsam das Waisenhaus hinter sich lässt. Sie schreibt zumeist voller Leidenschaft von ihrem Alltag und auch hin und wieder von ihren Studien an Daddy-Long-Legs. Diesen Namen hat sie sich ausgedacht, nachdem sie nur ein Mal kurz seine Silhouette gesehen hat. Bis auf den Anfang ist das Buch in Briefform aufgebaut. Da Daddy-Long-Legs Judy nie antwortet, lesen wir immer nur die Dinge aus ihrer Sicht. Und wissen somit lange nicht, wer sich hinter diesem Wohltäter verbirgt. Wobei man da recht schnell einen Verdacht hat. Die Geschichte ist nicht besonders spannend. Es geht eher um die leisen Töne. Wie Judy immer mehr eine Beziehung zu einem Mann aufbaut, den sie eigentlich gar nicht kennt und ihm ganze 4 Jahre Briefe schreibt. Darüber, wie sie ihren Weg geht und ein neues Leben entdeckt. Für mich kam die damalige Zeit sehr gut zum Ausdruck, auch wenn diese nie ausdrücklich erwähnt wurde. Und ich fand es sehr interessant, diese knapp 100 Jahre zurückzureisen.  Trotzdem hat mir etwas bei der Geschichte gefehlt. Die Geschichte plätscherte so ein bisschen dahin und irgendwie passiert nicht viel. Klar Judy reift und lernt ihren Weg zu gehen und auch die Welt lernt sie kennen. Aber oft dachte ich beim Lesen, da müsste noch was kommen. Vielleicht ist so ein ruhiges Buch auch nichts für mich und ich brauche ein gewisses Drama.    Fazit Ein sehr ruhiger Roman. Die Geschichte ist genauso zart, wie die Blumen auf dem wunderschönen Cover. Eine leise und unaufdringliche Geschichte über ein Waisenmädchen, erzählt in Briefform. Für mich manchmal zu ruhig.

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