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literary_marie

Posted on 28.2.2020

Ich bin in den letzen Monaten ein wirklich großer Fan von Thrillern geworden. Ich liebe den Nervenkitzel, die entstehende Spannung und den Schock, der mich jedes Mal beim Lesen der letzten Seite überfällt. Du gehörst mir fällt da ein bisschen aus der Reihe und das meine ich ganz positiv: Ein Mörder erzählt seine Geschichte, doch der Mord steht dabei gar nicht im Fokus … Tille Storkema ist Ehemann, liebender Vater, Sohn von mittlerweile hilfsbedürftigen Eltern und verantwortungsbewusster Bauer. Er kümmert sich um sein Haus, seinen Stall, das Wohlergehen seiner Familie und führt ein recht unauffälliges und durchschnittliches Leben. Mit der Geburt seiner Kinder scheint alles perfekt zu sein und Tille geht in der Rolle als Vater buchstäblich auf. Doch das stressige Familienleben hat auch seine Schattenseiten: Ihm fehlt die Zuneigung seiner Frau Ada, die Zweisamkeit, vielleicht sogar die Unbeschwertheit von früher. Nachdem er also einen Abend nach dem anderen einen Korb kassiert, schwingt er sich aufs Rad und sucht sich das Begehren woanders – mit fatalen Folgen. Tilles Opfer, die erst sechzehnjährige Rosa, überlebt die Nacht nicht und es soll dreizehn Jahre dauern, bis ihr Mörder gefasst wird. In Du gehörst mir wird die Geschichte, wie ich oben schon erwähnte, aus der Sicht des Mörders geschildert. Tille Storkema erzählt dem Leser von seinem Leben: von seiner Ehe, seinen Kindern, seinen Eltern und dem Bauernhof. Man lernt ihn als liebevollen und fürsorglichen Menschen kennen und kann sich kaum vorstellen, wie ein so sympathischer Mann zum Mörder wird. Interessant fand ich, dass die eigentliche Tat gar nicht so sehr im Mittelpunkt steht. Es wird nicht im Detail beschrieben, wie Tille sein Opfer verletzte und letztendlich tötete. Vielmehr geht es darum, wie es überhaupt dazu kommen konnte und wie er es schaffte, sein normales Familienleben weiterzuführen. Während der Ermittlungen plagen Tille immer wieder schwere Gewissensbisse und er erinnert sich an den folgenschweren Abend zurück, doch als Leser bekommt man immer nur kleine Lichtblicke geschildert, nie das Ausmaß der Tat. Als jedoch seine Tochter Suze immer älter wird, habe ich angefangen, Tilles Absichten ihr gegenüber zu hinterfragen. Da Du gehörst mir aus der Sicht des Mörders erzählt wird, bekommt man einen ganz genauen Einblick in seine Gedanken und erfährt daher von seiner bedingungslosen Liebe zu seiner Tochter, doch zum Ende hin erreicht Suze das Alter seines Opfers und Tille fängt an, sie mit anderen Augen zu sehen … Du gehörst mir von Peter Middendorp ist auf seine eigene Art und Weise verstörend, denn als Leser beginnt man sehr schnell, mit dem Mörder zu sympathisieren. Zwar fallen ausladende Beschreibungen des Tathergangs weg, doch Tilles Gedanken sind düster, schockierend und lassen einen teilweise nicht mehr los. Auch ich höre seine Stimme noch in meinem Kopf und werde sie so schnell vermutlich nicht mehr vergessen.

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