seiten.blick
Fight for Us habe ich im Rahmen des Mainwunder Buchmarketings als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Da mich das Thema Gewalt speziell an Frauen und Kinder in einem Roman sehr interessiert, konnte ich einfach nicht Nein sagen, denn das Thema ist und bleibt wichtig. Ich habe noch nie ein Buch von Eva Fay gelesen, sodass ich schon sehr gespannt auf ihr neustes Werk war und wie sie mit dem Thema umging. Ich war einfach neugierig darauf, wie sie das Thema in eine Geschichte verpackt, inwiefern sie auf die Thematik eingeht und wie tief sie in die Materie geht. Die Geschichte beginnt ohne große Ausschweifung unmittelbar mit der Charity-Veranstaltung, auf der Evina Tommaso begegnet. Nachdem ihr Mann sie kurzerhand sitzen lässt und früh von der Veranstaltung geht, fängt sie an sich mit Tommaso zu unterhalten. Mit diesem einen Gespräch kam alles ins Rollen. Die Protagonisten fand ich als Charaktere interessant gestaltet. Beide hatten eine schlimme Vergangenheit und hüten diese vor dem jeweis anderen. Leider waren die Geheimnisse sehr vorhersehbar, sodass keine Spannung bei mir ankam, was ich sehr schade fand. Tommaso ist ein reicher Mann mit zwei Leben. Er hat eine dunkle Seite hinter seinem netten, freundlichen Gesicht. Was ich von ihm mitbekommen habe, fand ich gut. Evina war mir zu Anfang sehr unsympathisch. Viel zu naiv und blind in meinen Augen. Was der Leser nach den ersten paar Seiten schon ahnt, bleibt ihr viel zu lange verborgen – was sich aber gegen Ende zum Glück geändert hat. Vieles war sehr vorhersehbar, einiges wirkte sehr gestellt, dadurch dass die Autorin von einer Sekunde auf die andere sehr rasant über die Seiten galoppiert. Das Ende fand ich dabei sehr unrealistisch, wodurch die Glaubwürdigkeit der Geschichte in Frage gestellt wurde. Auch die kurz aufgekommene Spannung verflog daraufhin komplett. Der Schreibstil war recht distanziert, auch wenn sich die Erzählperspektive zwischen den Protagonisten abwechselt, so konnte ich dennoch nicht so ganz warm mit der Geschichte werden. Es fehlte an Emotionen, Spannung, Authentizität und die Protagonisten hatten für meinen Geschmack zu wenige Ecken und Kanten, die sie zu etwas besonderem gemacht hätte. Die Geschichte hat durch ihre Thematik Potenzial, welches von der Autorin jedoch nicht ausgeschöpft wurde. Achtung! Spoileralarm! Ich weiß nicht warum, aber mich konnte die Geschichte nicht sehr überzeugen. Die Thematik wurde zu unrealistisch dargestellt. Beide Protagonisten haben beide als Kind im Grunde das gleiche Schicksal gehabt, lernten sich kennen und durchlebten die Thematik noch einmal zusammen durch. Ich will damit nicht sagen, dass es im echten Leben nicht vorkommt, aber in der Geschichte wurde das ganze so extrem hochgepusht. Dass Evinas Mann sich um 180 Grad gewandelt hat und die Hand gegen sie erhebte und unpassende Sätze sagte, wirkte zu gestellt, zu aufgedrängt als realsitisch. Die Rückblenden in die Vergangenheit waren eine schöne Idee, aber die im Zusammenhang mit dem Ende, was so in meinen Augen nicht zusammenpasst, wurde die Geschichte wirklich unrealistisch. Die guten Ereignisse wurde in einem zu schnellen Tempo erzählt und teilweise ins Lächerliche gezogen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin einfach nur schnell das Buch beenden wollte und für das Ende den einfachen Weg gewählt hat. Auch wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Autorin ein brisantes Thema für ihre Geschichte gebraucht hatte, aber diese nur halbherzig bearbeitet hat. Die Tiefe war schlichtweg nicht da. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich wirklich mit dem Thema auseinander gesetzt hat.