Gittenen Bücherfresserchen
Was auf dem Klappentext und Buchcover als Thriller angepriesen wird,entpuppt sich als japanische Gesellschaftsstudie,über den Alltag und Arbeitsweise eines sehr hierarchisch aufgebauten Polizeiapperats. Hier stehen sich Präsidium, Kriminalamt,Pressestelle und Presseclub der Journalisten, gegenüber.Was zunächst sehr trocken anmutet, entwickelt sich langsam ( fast in Echtzeit) als eine interessante Story ,um Intrigen und Korupption der verschiedenen Abteilungen. Es geht um Hierarchien, Gesichtswahrungen , moralischem Umgang im miteinander und mit den Fällen. Erstaunt war ich darüber ,wie extrem unterschiedlich die japanische Höflichkeit ausgelebt wird. Es existiert praktisch nur eine Höflichkeit von unten nach oben, während die meisten Vorgesetzten ( besonders in den oberen Etagen) ihre Untergebenen oft wie den letzten Dreck behandeln. Wären da nicht der Hauptprotagonist Pressedirektor Mikami und seine loyalen Mitarbeiter nicht so ein gutes Team,hätte ich das auf die Dauer als sehr unangenehm empfunden. Ja, die 760 Seiten können einem manchmal sehr lang vorkommen, aber man wird mit einer guten und komplexen Geschichte belohnt, die auch ein gut aufgelöstes Ende liefert. Nur,man darf wirklich keinen Thriller erwarten, oder ein Buch das man so nebenbei als leichte Unterhaltung lesen möchte.