seiten.blick
Meinung Achtung! Enthält Spoiler! One small Thing ist das zweite Buch, das ich von dem Autorenduo gelesen habe. Da ich sehr begeistert von „When it’s real“ war, habe ich mich sehr auf das neue Buch gefreut, was sich jedoch als eine Enttäuschung herausstellte. Beth hat ihre große Schwester bei einem Unfall verloren und wird seither von ihren Eltern sehr gehütet, was jedoch einer Kontrolle gleicht. Sie wird auf Schritt und Tritt überwacht, eine Privatsphäre besitzt sie nicht mehr und einen Rückzugsort ebenso wenig. Um so größer ist ihr Drang sich aufzulehnen, zu rebellieren und verbotenes zu tun. Eines Abends gibt sie vor bei ihrer besten Freundin Scar zu übernachten und geht auf eine Party in der nächsten Ortschaft, welche für ihre hohe Kriminallitätsrate bekannt ist. Dort lernt sie Chase kennen und alles was daraufhin folgte, ist absolut vorhersehbar. Auch das Geheimnis um Chase, denn dieses wird so gleich in den ersten 50 Seiten bekannt gegeben. Chase ist ein Außenseiter, wird von allen geächtet und gemobbt. Auf seiner neuen Schule wird er von allen gehasst und wie Dreck behandelt, nicht auszuschließen sind die Lehrer und Eltern, denn diese tun alles, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Chase ist durchaus ein guter Protagonist, der einem ans Herz wachsen kann. Mit Beth konnte ich mich weniger anfreunden. Nach dem das Geheimnis um Chase gelüftet wurde, ging sie mir tierisch auf den Zeiger. Das offensichtliche Geheimnis, dass Chase ihre Schwester durch einen Unfall ums Leben gebracht hatte, hat Beth sehr aus der Bahn geworfen. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie was mit Chase hatte, dem Mörder ihrer Schwester. Da er der Mörder ist, müsste sie ihn eigentlich so dolle hassen wie alle anderen Menschen, aber das tut sie nicht. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen. Und genau diese Punkte ziehen sich über das ganze Buch „Ich mag ihn sehr. Ich müsste ihn eigentlich hassen. Er ist der Mörder meiner Schwester. Was stimmt nicht mit mir?“. Zugeben will sie das nicht vor allen anderen, dass deren Meinung über Chase absoluter Mist ist und dass es wirklich nur ein Unfall war, er bereits bestraft wurde und sie ihm verziehen hat. Aber wenn sie ihm verziehen hat, wieso sagt sie andauernd wieder, dass er der Mörder ihrer Schwester ist und ihn eigentlich hassen sollte? Die Logik wollte mir nicht erschließen. Auch die Art den Mund zu halten in Situationen, in denen sie hätte was sagen müssen, hat mich sehr gestört. Was mich ebenfalls sehr gestört hat, waren ihre Eltern. Sie wollen dass ihre einzige Tochter sich von dem Mörder ihrer ersten Tochter fernhält. Denn sie haben Angst, dass er auch Beth umbringt. Und das finde ich sehr stark aus der Luft gegriffen, da es nur ein Unfall war und kein Plan. Im Grunde dreht man sich in der Geschichte stark im Kreis ohne, dass es wirklich vorangeht oder an Tiefe zunimmt. Anfangs fing die Geschichte gut an, aber im Laufe der Zeit nachdem das Geheimnis raus war, ging es stark abwärts. Der Kernpunkt der Geschichte ist nicht die Enhüllung des Geheimnisses sondern das, was daraufhin folgt und was es mit den betroffenen Menschen macht, aber hier wurde die Idee einfach zu schlecht umgesetzt, was ich sehr schade finde. Die Protagonistin hat mich durch ihr Verhalten sehr gestört, sowie die Schüler aus der Schule, deren Mobbingversuche einfach nur lächerlich und kindisch waren. Im großen und ganzen habe ich mich sehr über die Geschehnisse aufgeregt. Nur Chase schien mir am authentischsten und sympathischsten von allen Charakteren. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, dass das Autorenduo die Geschichte einfach nur niedergeschrieben haben und es ohne zu überarbeiten an den Verlag geschickt haben, denn so las sie sich. Das einzig Gute an der Geschichte war meiner Meinung nach das Ende, das die Meinungen einiger Personen geändert hat durch eine spezielle Situation. Fazit One small Thing war für mich eine Enttäuschung mit einer nicht gut durchdachten Protagonistin und einer Geschichte, die nicht voran ging. Für mich war One small Thing kein Lesegenuss.