Sarina
4,5 Sterne Von der ersten Seite taucht man in eine vollkommen neue und wirklich fantasiereiche Welt ab, aus deren Zauber man sich am liebsten gar nicht mehr befreien würde. Es gibt so viel zu entdecken bzw. erleben, aber auch für eigene Vorstellungen bleibt genug Platz übrig. Ich war sofort fasziniert und gefesselt von der Geschichte, sodass ich jedes Wort förmlich in mich aufgesogen habe. Die Spannung baut sich relativ schnell auf und steigert sich zunehmend, was sich auch im weiteren Verlauf kaum geändert hat. Dafür gab es viel zu viele unerwartete Wendungen, Überraschungen, Situationen, in denen die Gefahr fast zum Greifen nah war, ruhige, romantische, ja sogar recht unterhaltsame Szenen. Die Geschichte ist wie eine Wundertüte…Ich wusste nie was mich als nächstes erwartet. Zwar habe konnte ich die ein oder andere Vermutung anstellen, doch grundsätzlich war es so, dass letztendlich alles ganz anders gekommen ist. Die vielen Fantasieelemente, ein Hauch Magie und ein fesselnde Erzählstil runden die Mischung absolut passend ab. Auf den letzten 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Man fiebert ununterbrochen mit Canda mit bis die Geschichte mit einem atemberaubenden Showdown endet. Nina Blazon konnte mich mit ihrer Kreativität und ihrem Einfallsreichtum von sich überzeugen. Es ist unglaublich, was sie sich alles hat einfallen lassen. Angefangen bei den einzigartigen Settings, den interessanten Hintergründen, der Vermischung von geheimnisvollen Legenden mit der Wirklichkeit bis hin zu den verschiedenen und facettenreichen Charakteren. Ihr Schreibstil ist locker, flockig und lässt sich schön flüssig lesen. Ihre Wortwahl ist äußerst atmosphärisch und sehr ausdrucksstark, wodurch vor allem Gefühle besonders gut herüberkommen. Darüber hinaus beschreibt sie sehr detailliert, wodurch vor dem inneren Auge wunderbare Bilder erscheinen. Canda war mir mit ihrer oberflächlichen, arroganten und selbstsüchtigen Art anfangs wirklich richtig unsympathisch. Sie hält sich für etwas Besseres und behandelt alle anderen, vor allem Amad, von oben herab. Im Laufe des Buches bekommt dieses Ich von ihr jedoch Risse, denn sie muss nach und nach erfahren, dass alles, was ihr bisher beigebracht wurde, nichts anderes als Lügen waren. So verändert sich auch ihr Blick auf die Welt und ihre Einstellung gegenüber ihren Mitmenschen. Dadurch, dass man als Leser erfährt, dass sie es gar nicht anders wusste, kann man ihr vorheriges Verhalten schließlich besser nachvollziehen. Zum Ende hin wächst sie fast über sich hinaus und ist mir doch noch richtig sympathisch geworden. Ich habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Amad war mir mit seiner kühlen und abweisenden Art erst einmal auch alles andere als sympathisch. Das hat sich allerdings schnell gelegt, da ich ihn gut verstehen konnte. Bei jemandem, der sein Leben als Sklave verbringen muss, herrscht nun mal nicht Friede, Freude, Eierkuchen, vor allem nicht wenn man immer wie Abschaum behandelt wird. Außerdem hat mir gut gefallen, wie er Canda ab und zu seine Meinung gesagt und sie von ihrem hohen Ross heruntergeholt hat. Darüber hinaus überrascht er den Leser immer wieder mit seiner sanften Seite… Mein Fazit „Der dunkle Kuss der Sterne“ ist mein erstes Buch von Nina Blazon, das mich abgesehen von ein oder zwei Kleinigkeiten total begeistern konnte. Von Anfang an wird der Leser in eine einzigartige und faszinierende Welt entführt, die ihn bis zur letzten Seite mit seiner magischen Atmosphäre fesselt. Spannung baut sich relativ schnell auf und bleibt durchweg auf einem hohen Niveau. Die Gefahren, denen Canda und Amad ausgesetzt sind, waren manchmal zum Greifen nahe, aber es gab auch einige ruhige und sanfte Momente zwischen den beiden. Die Charaktere sind unglaublich facettenreich und machen im Laufe der Geschichte eine schöne Entwicklung durch. Abgerundet wird das Leseerlebnis von Nina Blazons wunderbaren Erzählstil, ihrem Ideenreichtum und ihrer Liebe zum Detail.