Bücher in meiner Hand
Ich liebe Bücher über Buchhandlungen, deshalb habe ich auch den Roman von Frida Skybäck mit dem einladenden Cover gelesen. Beim Lesen des Klappentextes wunderte ich mich, weshalb eine junge Schwedin einen Buchladen in London erbt. Im Roman wird diese Geschichte in einem zweiten Erzählstrang geschildert. Er handelt von zwei Schwestern, Sara und Kristina, die 1982 von Schweden nach England auswanderten. Mit dieser Geschichte hätte ich nicht gerechnet, schon gar nicht mit dem Ende davon. Das machte die Lektüre von "Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse" aber sehr spannend. Sara, Charlottes Tante, kommt sehr unsympathisch und äusserst stur rüber - was man kaum mit den Anekdoten ihrer Mitarbeiterinnen in Verbindung bringen kann: hier war Sara überall beliebt. Nur das Händchen für eine optimale Geschäftsführung fehlte ihr, Anspielungen darauf konnte man ja bereits in der 80-Jahre-Geschichte lesen. Als Sara stirbt, erbt Charlotte vor allem Schulden. Doch als Geschäftsfrau mit eigener Firma kann sie, falls sie möchte, den Laden zum florieren bringen. Da sie erst vor einem Jahr ihren Mann verloren hat und noch trauert, weiss sie nicht, was sie mit der Buchhandlung anfangen soll. Die Mitarbeiter hoffen und halten den Laden am Laufen, bis Charlotte sich entscheidet. Bis dahin wirkt Charlotte eher wie ein Beobachter. Sie merkt schnell, dass Martinique das Herz und die Seele des Ladens ist. Mit Sam kann sie nicht viel anfangen, genau wie ich. Die flippige junge und motzige Frau mochte ich sehr lange nicht, sie mäkelt an Charlotte rum, obwohl sie eigentlich froh sein müsste, dass Charlotte nicht sofort die Ladentüre abschliesst und alle raus schmeisst. Haus-Autor William war zuerst gewöhnungsbedürftig, ich wusste nicht, wie ihn einordnen. Doch später zeigt er mehr von sich. Der Roman überraschte mich mit all den Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte und ich mochte, dass die Autorin trotz vielen traurigen und tragischen Elementen auch immer wieder witzige Details, wie zum Beispiel das Ansprechen einer bestimmten Autorin, eingebaut hat. So hat mich die Geschichte in allen Belangen gut unterhalten. Fazit: Ein lesenswerter Buchladen-Roman mit einer unvorhergesehener Entwicklung in der Vergangenheitsschiene. 4 Punkte.