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seiten.blick

Posted on 27.2.2020

Als ich den Klappentext von Heartbreak Letters las, musste ich augenblicklich an Tote Mädchen lügen nichtdenken. Zwar handelt es sich hierbei um ein lebendiges Mädchen, aber die Parallele zu den verschickten Botschaften in kleine Häppchen ist vorhanden. Nicht mit Kassetten sondern Briefen. Dennoch hatte mich das Gefühl nicht losgelassen, dass Hearbreak Letters eine schrecklich tolle Geschichte zu erzählen hat. Und ich muss sagen, das Buch hat mich nicht enttäuscht. Natalie auch Nat genannt, ist laut Exfreund Dan eine psychisch gestörte Person geworden, nachdem sie Schluss gemacht haben, denn sie schickt ihm genau 16 Briefe. In jedem Brief erzählt sie ihre Sicht aus eines der ereignisreichen Situationen in ihrer Beziehung um Dan klar zu machen, wie sie sich in dem Moment gefühlt hat – wie sehr er sie verletzt hat und was er falsch gemacht hat. Einerseits ist sie sehr Lebensfroh, begeistert sich für die Kunst, wächst in einem behüteten Haushalt auf und geht auf eine angesehene Privatschule, die sie sich durch ihre reichen Eltern leisten kann. Andererseits ist sie auch überempfindlich, egoistisch, hoch Empfänglich für Eifersucht und sehr emotional.  Dans Lebensstandard ist hingegen sehr bescheiden. Er versucht durch sein Filmprojekt über ein Behindertes Kind ein Stipendium für eine Universität zu bekommen. Er liebt seine Arbeit, vielleicht auch zu sehr. Neben Natalie existiert noch seine beste Freundin Ruby in seinem Universum. Was er nicht merkt ist, dass sie sich nicht leiden können und natürlich dass seine beste Freundin seit langem auf ihn steht. Auch er ist sehr egoistisch veranlagt, aber auch selbstgerecht und von Eifersucht geprägt. Eine weitere wichtige Rolle in dem Roman besetzt die Arielle, die Freundin eines Freundes von Dan. Die besagten Freunde führen eine offene Beziehung mit Folgen für Dan und Nat… Um ehrlich zu sein habe ich mich zu Anfang von dem Klappentext beirren lassen. Ich dachte tatsächlich, dass es um eine Psycho-Ex geht, was natürlich teilweise stimmte, aber die Parallele zur Realität in den genannten Situationen sind vorhanden, weswegen ich ihr Handeln vollkommen nachvollziehen kann. Die Erklärungen von ihr waren für mich einleuchtend und nicht trivial.  Man ich gezwungen eine Seite zu wählen, die Seite von Nat, Dan oder seiner besten Freundin Ruby. Und das ist der springende Punkt. Die Entscheidung war wirklich schwierig. Das Handeln aller Protagonisten waren einleuchtend und nachvollziehbar, aber nach einiger Zeit wurde Dan mir sehr unsympathisch. Da ich nicht Spoilern will, kann ich euch nur eins sagen: Lasst euch nicht vom netten Jungen von nebenan hinters Licht führen. Jeder hat seine dunklen Seiten, manche sind sehr sehr düster und abartig, andere wiederum kann man verzeihen. Das Buch lässt einen sehr zum Nachdenken bringen. Fragen, die ich mir seither stelle sind beispielsweise „Ab wann beginnt Betrügen?“, „Wie gut kannst du einen anderen Menschen kennen, mit dem du zusammen bist?“, „Wann ist der beste Zeitpunkt ein Fehltritt zu beichten?“ und „Wann beendet man eine Beziehung und wann versucht man sie zu retten?“. Klar Betrug liegt im Auge des Betrachters, aber eine Aussprache muss stattfinden. In dem Roman kann man es am Leib der Beteiligten direkt miterleben. Eine knapp 1 1/2 Jahre alte Jugendbeziehung mit Höhen und Tiefen. Was mit einer schönen, leichten Liebesgeschichte beginnt, endet unschön. Eine gar nicht mal so unrealistische Liebesgeschichte in meinen Augen. Jeder versucht sein Kopf durchzusetzen, aber keiner will nachgeben. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und das Layout ist fantastisch! Jeder Kapitel beinhaltet ein Brief von Nat aus ihrer Sicht der Geschichte, danach folgt die Gegenwart von Dans Meinung dazu und zwischendurch gibt es E-Mail Austausche, SMS und Chat-Verläufe mit anderen. Was etwas verwirrend war, waren die angegebenen Daten, alle Nachrichten sprangen in der Zeit hin und her, was mich zu Anfang sehr verwirrte. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich jedoch daran.  Heartbreak Letters ist mit seinen knapp 284 Seiten schnell ausgelesen, aber zwischendurch musste ich eine Pause machen, um meine Gedankengänge zu sortieren und zu überlegen, wie ich in solch einer Situation reagiert hätte. Und die Art zu Lesen ist bei dem Buch sehr zu empfehlen. Sonst kann es passieren, dass man nach dem Lesen komplett überfordert da sitzt. Denn es sind so viele Informationen, die vermittelt werden und so schnell, dass man es nicht rasch genug realisieren kann geschweige denn alle Details, so unwichtig wie sie zu Anfang scheinen mögen, in sich aufzunehmen. Es gibt so vieles was ich zu dem Buch sagen möchte, aber zu wenige Worte, die ich finden kann. Eins ist aber klar: Das Buch ist wärmstens zu empfehlen. Wer eine schlechte Erfahrung in seiner Beziehung gemacht hat, könnte in dem Buch etwas Frieden finden und vielleicht auch etwas dazu lernen, wieso der/ die Ex dieses und jenes getan hat. Fazit Heartbreak Letters handelt von Sabotage, Betrug, leichten Intrigen, Eifersucht und der großen Liebe. Von einer so großen Liebe, dass die Expartnerin auch schon mal komplett den Verstand verliert.  Aber genau das ist das schöne an der Liebe. Sie ist unberechenbar und nicht irgendwelchen Regeln unterstellt. Aus dem Grund kommt es schon mal vor, dass gewisse Situationen Folgen haben. In Heartbreak Letters lernt man eine gescheiterte Beziehung kennen, deren Scheitern nicht nur an einer Person liegt. Was zu Anfang für den Leser glasklar ist, kann sich im Laufe der Geschichte um 180 Grad wenden. Nicht alles was auf dem ersten Blick für logisch erscheint, muss dies am Ende noch sein. Fragen, die nach und nach gelüftet werden, bringen einen zum Erstaunen. Was man zuvor geahnt hat, muss nicht zwangsläufig ganz falsch sein. Wer gerne Rätsel lüftet, mehr tun will als nur in eine andere Welt eintauchen und eine extreme Liebesgeschichte lesen will, ist hier vollkommen richtig!

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