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stephanienicol

Posted on 27.2.2020

Atmosphärisch dicht und äußerst rätselhaft erzählt Simon Beckett seinen Thriller, der als solcher lange Zeit seinem Namen kaum Ehre macht. Die Spannung ist eher verhalten, wenn sie denn überhaupt einmal vorhanden ist und dennoch gelingt es dem Autor mühelos, seine Leser mitzunehmen bei seiner geheimnisvollen Geschichte. Hauptgrund ist seine einfühlsame, packende, aber auch sehr ruhige Erzählweise. Geschickt spielt Simon Becket mit der Neugier seiner Leser, denn man spürt von dem Moment an, welchen Sean auf dem Hof verbringt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Auch fragt man sich bis zum Schluss, warum Sean auf der Flucht ist, was in England geschehen ist, was ihn anscheinend gezwungen hat, sein Heimatland Hals über Kopf zu verlassen. Haupterzählstrang sind die Ereignisse auf dem abgelegenen Hof irgendwo in Südfrankreich, doch ab und an wechselt die Geschichte auch nach London. Hier verfolgt man die Beziehung zwischen Chloe und Sean, welche lange Zeit sehr harmonisch verläuft. Doch irgendetwas muss schließlich vorfallen, wäre sonst Sean auf der Flucht? Ein weiteres Plus des Romans sind die hervorragend ausgearbeiteten, vielschichtigen Charaktere. Neben dem tyrannischen Vater Arnaud, der schnell mit seinem Gewehr bei der Hand ist und sich wie ein Despot auf dem Hof aufführt, leben noch seine beiden Töchter Mathilde mit ihrem Baby und ihre jüngere Schwester Gretchen auf dem Hof. Die jungen Frauen fürchten ganz offensichtlich den Vater, doch während Mathilde dies stoisch erträgt und es wagt, sich dem Vater zu widersetzen, steht die unberechenbare Gretchen stark unter dem Einfluss ihres Vaters.

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