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auserlesenes

Posted on 26.2.2020

Mit ihrem langjährigen Verlobten Raffaele kommt Ester von Sardinien nach Genua aufs italienische Festland. Lange hat sie sich danach gesehnt, die Insel zu verlassen. Doch, in der Stadt angekommen, wünscht sie sich nach Sardinien zurück. Sie zieht schließlich wieder auf die Heimatinsel, aber auch dort wird sie nicht glücklich. Ihrer Tochter Felicita soll es besser ergehen. Im Hafenviertel der sardischen Hauptstadt Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenem. Dort zieht sie ihren Sohn Gregorio groß, dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird und der als Pianist hinaus in die weite Welt will. „Eine fast perfekte Welt“ ist ein Generationenroman von Milena Agus. Meine Meinung: Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in 50 kurze Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird chronologisch und aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Handlung umfasst mehrere Jahrzehnte, wobei es immer wieder Zeitsprünge gibt. Dieser Aufbau funktioniert gut. Der Schreibstil ist sehr nüchtern, aber gut verständlich. Der Roman hat eine poetische Note, ist allerdings von einer eher düsteren, melancholischen Stimmung geprägt. Der Einstieg fiel mir leicht. Die Idee, drei Generationen zu begleiten, hat mir gut gefallen. Ester, Felicita und Gregorio sind reizvolle Charaktere. Sie werden als Menschen mit Ecken und Kanten dargestellt und erscheinen realitätsnah. Dennoch fiel es mir schwer, Sympathie für die Protagonisten zu empfinden, denn der Roman bleibt auf Distanz zu ihnen. Thematisch spricht mich der Roman sehr an. Es geht um Sehnsuchtsorte, die Suche nach Glück und Perfektion, den Wert der Familie und die Liebe in unterschiedlichen Ausprägungen. Daher bietet das Buch eine Menge Stoff zum Nachdenken. Auch die gesellschaftskritischen Komponenten, die zwischendurch auftauchen, sind ein inhaltlicher Pluspunkt. Obwohl der Roman nur 200 Seiten umfasst, wirkt die Geschichte stellenweise monoton und langweilig. Sie plätschert vor sich hin und schafft es nicht, mich emotional zu erreichen. Das mag auch daran liegen, dass die Geschichte oftmals an der Oberfläche bleibt, vieles nur skizziert und nicht sehr detailreich ausgestaltet ist. Auch das Ende konnte mich nicht begeistern. Das Cover ist ansprechend. Den deutschen Titel finde ich nicht so passend wie das Original („Terre promesse“). Mein Fazit: Leider schöpft der Roman „Eine fast perfekte Welt“ von Milena Agus sein großes Potenzial nicht aus. Die Geschichte konnte mich zwar unterhalten, aber nicht fesseln.

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