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Ladybug

Posted on 26.2.2020

Was ist wirklich nötig, um dein Leben zu ändern? In Carp ist im Grunde niemand glücklich. Die 12.000 Einwohner haben kaum Zukunftsaussichten. Leider zieht sie das so runter, dass sie teils auch ihre Kinder sich selbst überlassen, geradezu vernachlässigen. Wer kann, geht weg. Eine Möglichkeit dazu bietet PANIC, eine Spiel, bei dem die Schulabgänger vom letzten Schultag bis zum Ende der Ferien diverse Prüfungen bestehen müssen. Diese sind extrem gefährlich und enden auch mal tödlich. Doch das Preisgeld ist hoch und lockt viele. In diesem Jahr auch Heather und Dodge. Beide haben ihre ganz eigenen Gründe und Hintergründe. Doch das Spiel ist verboten und von Prüfung zu Prüfung laufen die Teilnehmer mehr Gefahr, von den Gesetzeshütern erwischt zu werden. PANIC verändert sie alle – dieser Sommer endet anders, als erwartet … Dies ist eines jener Jugendbücher, die auch Erwachsene fesseln können. Mein Beschützerinstinkt wurde sofort geweckt und quasi gar nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Heather nimmt aus einem völlig unsinnigen Grund – sofern es überhaupt einen sinnvollen Grund gibt – an PANIC teil. Ihr Entschluss ist spontan und aus dem Bauch heraus. Sie will ihrem Exfreund Matt etwas beweisen. Im Laufe des Spieles verändert sich ihre Einstellung zu Matt, dem Spiel, dem Leben und überhaupt fast allem. Dennoch will sie nicht aufgeben, sie will gewinnen. Ich muss zugeben, dass in ihrem Leben auch immer wieder neue Ereignisse stattfinden, die ihr quasi wie ein Wink vom Schicksal erscheinen müssen und sie vorantreiben. Ihre Mutter ist Alkoholikerin und ihre kleine Schwester Lilli musste Dinge mitansehen, die ein kleines Mädchen nicht sehen sollte. Heathers beste Freundin Nat geht es nicht viel anders, ebenso Dodge. Nur Bishop nimmt am Spiel nicht teil, ist aber für die drei immer da. Die vier wachsen im Laufe des Spieles immer mehr zusammen. Doch jeder von ihnen hat Geheimnisse und schnell stellt sich heraus, dass jemand mehr weiß, als gut ist. Und dass es hilft, die Geheimnisse anderer zu kennen. Die Prüfungen werden immer gefährlicher. Lauren Oliver hat sich da einige Knaller einfallen lassen. Beim Hören hatte ich oft schon selbst Panik und fürchtete, was als nächstes kommen würde. Doch geht es in der Story nicht um Angst und gefährliche Prüfungen, auch wenn die vordergründig sind. Es geht um die Entwicklung, die alle Charaktere durchlaufen, in nur einem einzigen Sommer. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es keine durchgehende Spannung, sondern viele Spannungsspitzen gibt. Der Rest ist deshalb noch lange nicht langweilig. Es ist, wie im wahren Leben: es geschehen völlig normale Dinge, die aber für Teenager einen anderen Stellenwert haben. Auch das ist eine Art von Spannung und gehört zum Erwachsenwerden und Leben dazu. Die Wendungen sind teils vorhersehbar, teils überraschend. Aber dennoch sorgen sie für Spannung und geben der Story immer wieder Schwung. „Ich habe es kommen sehen!“ ändert ja nicht wirklich etwas an dem, was dann passiert und dem Schrecken, dem Schock oder was auch immer dann folgt. Meine Lieblingsfigur im Buch ist Anne. Wieso, das soll jeder selbst lesen oder hören! Mir gefällt auch, dass das Ende nicht abrupt ist, sondern man noch eine kleine Zusammenfassung der anschließenden Ereignisse bekommt. Das ist fast, wie das Auslaufen nach einem Rennen. Mein Fazit: ein Jugendbuch, das Teenager Mut machen kann – nicht zu gefährlichen Spielen, aber dazu, zu sich selbst zu stehen und das Leben aktiv in die Hand zu nehmen. Dafür gebe ich vier Sterne!

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