Sophie
Eskens Schreibstil ist ganz große Klasse. Bereits nach den ersten Seiten war ich völlig in der Geschichte drin und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Spannung erst am Schluss so richtig an Fahrt aufnahm. Trotzdem fesselte das buch durchgehend, was eindeutig für den großartigen Schreibstil spricht. Joe ist ein sehr sympathischer Protagonist, der eine erstaunliche Entwicklung erlebt. Anfangs tut er eben, was er für die Universität tun soll. Doch nach und nach entwickelt er eine große Leidenschaft für die Biografie, die er schreibt. Auch sein Privatleben wird thematisiert. Hier wird klar, dass auch bei ihm der äußere Schein trügt. Wirkt er nach außen hin wie ein gewöhnlicher student, so wird recht schnell deutlich, dass sich dahinter aber sehr viel mehr verbirgt. Seine familiären Verhältnisse machten mich regelmäßig wütend. Er tat mir aber auch ziemlich leid, denn er hat er wirklich nicht leicht. Seine Nachbarin Lila hat mir ebenfalls großen Spaß bereitet. Auch sie durchlebt eine große Entwicklung und wird immer sympathischer. Anfangs fand ich sie völlig unterkühlt und konnte keinen rechten Zugang zu ihr finden. Doch das hat sich schnell verändert. Für mich werden Geschichten besonders dann interessant, wenn man die Entwicklung der Figuren live miterleben kann und das war hier echt klasse gemacht. Eine der wichtigsten Figuren ist Carl, der Herr, der von Joe interviewt wird. Anfangs hatte ich große Probleme mit ihm, denn ein verurteilter Mörder, der ein 14 jähriges Mädchen vergewaltigt und getötet haben soll, bekommt meine Sympathie nicht einfach geschenkt. Doch anhand seiner Erzählungen und den Geschichten aus seinem Leben entwickelte ich eine große Faszination für ihn. Das Ergebnis was, dass ich ihn am Ende ziemlich bewundert habe für seine Einstellung und die Art, mit seinem Schicksal umzugehen. Eine ganz großartige Figur. Bereits durch den Klappentext wurde angedeutet, wie sich die Geschichte entwickeln könnte. Dies hat der Spannung aber keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Man hat der Wende der Geschichte regelrecht entgegengefiebert. Der einzige Haken an der Geschichte ist die Länge. Ich hätte so gerne noch 100-200 Seiten weitergelesen 😉 Es war mein erstes Buch aus der Must Read-Reihe des Verlages, konnte meine Neugier aber wecken, sodass ich mir dringend mal anschauen muss, was es da noch so alles gibt und mich ansprechend könnte