InkaLeseliebe
Gelungene moderne Adaption Inhalt Jamie Watson will auf keinen Fall London verlassen um auf das Internat an der Westküste zu wechseln. Gegen seinen Willen zieht der draufgängerische Jugendliche um und lernt prompt die schräge Charlotte Holmes kennen, Nachfahrin des legendären Detektiven. Doch wie Sherlock ist sie ein kompliziertes Genie am Rande des Wahnsinns. Ob das Watson auf Dauer aushält? Als die beiden Schüler in einen Mordfall verwickelt werden, ermitteln sie gemeinsam, lernen sich näher kennen und sind mehr als fasziniert voneinander. Doch Watson wusste von Anfang an: mit Charlotte ist alles anders, denn sie ist weit entfernt vom Normalsein. Wie hat's mir gefallen Meine Krimiphase ist seit zehn Jahren beendet, dennoch bin ich noch großer Sir Arthur Conan Doyle Fan und lese regelmäßig in meiner Sherlocksammlung. Fasziniert vom Klappentext und der modernen Herangehensweise an die Thematik, freute ich mich ganz besonders auf die jugendliche Adaption des Klassikers. Die beiden Nachfahren Jamie Watson und Charlotte Holmes schließen in dem denkbar fragwürdigsten Moment Freundschaft: ein Mitschüler wird ermordet aufgefunden und die Beiden sind die Hauptverdächtigen. Und obwohl Holmes andere Menschen hasst und alles anderes als einfach ist, verbringen die Beiden mehr und mehr Zeit miteinander und ermitteln ganz im Sinne ihrer Vorfahren. Doch es handelt sich hier um kein Spiel, sondern um tödlichen Ernst.. Obwohl ich zu Anfang noch skeptisch war, ob die Mädchen-Junge-Konstellation aufgeht, so wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Holmes ist gewohnt direkt, scheinbar gefühlskalt, drogenabhängig und am Rande der Unerträglichkeit. Denoch versprüht sie ihren einmaligen Charme, dem Watson keineswegs entgehen kann. Watson ist, anders wie im Klassiker, nicht nur ein Zuschauer mit schriftstellerischem Talent, sondern ermittelt aktiv und ohne die gewohnte Trotteligkeit seines Vorfahrens mit. Er ist impulsiv, stark und zugleich sehr emotional. Kein Wunder, dass er sich Hals über Kopf in seine neue beste Freundin verliebt, doch Holmes versucht Gefühle auszublenden. Es ist einfach alles zu kompliziert, wenn Gefühle im Spiel sind. Nicht nur die Charaktere sind durchdacht, mehrdimensional und sympathisch. Auch der Plot und der damit verbundene Spannungsbogen gefielen mir durchweg gut. Drei wunderbare Holmesfälle werden aufgegriffen und für den Nicht-Kenner kurz erklärt. Auch wer Sherlock nur aus dem Kino oder der TV-Serie kennt, kommt wirklich gut in die verstrickte Mordserie hinein, da die Autoren alle wichtigen Fakten der "alten Fälle" genau erklärt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Zudem bekommt man dadurch immens Lust, den Klassiker mal wieder zur Hand zu nehmen. Abschließend muss ich auch den flüssigen jugendlichen Schreibstil loben. Es war angenehm, die Handlung aus der Sicht des männlichen Parts geschildert zu bekommen. So haben wir Watson noch nie als Erzähler erlebt! Ich liebe ihn, seine Gedankengänge und seinen trockenen Humor. Alles in allem eine gelungene Adaption. Vor allem das Ende hat mich noch einmal sehr überrascht und mitgenommen. Ich hoffe, dass den beiden jungen Ermittlern noch einige Fälle bevorstehen. Cover/Buchgestaltung Ich liebe das Cover, auch wenn ich es vom Verlag ohne Schutzumschlag bekommen hab. Dieses angerissene Pärchen ist viel besser als ein echtes Foto - denn es lässt Platz für die eigene Fantasy. Für Fans von * "Zeugenkussprogramm" von Eva Völler * "Young Sherlock Holmes" von Andrew Line Fazit Endlich sind Holmes und Watson wieder vereint! Dieser Jugendkrimi wartet mit sympathischen Charakteren, einem hohen Spannungsbogen und einem modernen Touch auf! Vor allem der britische Charme und die durchgeknallte Holmes haben mich überzeugt.