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nadines_buecher

Posted on 25.2.2020

Im Stile von Shades of Grey berichtet Judith Rasleigh, wie sie sich einen Platz in der High Society er-mordet. Kunsthandel, illustre Städte und Stätten wie London, Rom, Paris, Südfrankreich, die Schweiz, die Welt der Reichen und Schönen, die auch mal nicht ganz legal an ihr Vermögen gekommen sind, Modelabel bzw. Kleidungsstücke, Schuhe und Handtaschen, die für Frauen symbolisieren, dass sie dazugehören, eine mehr als frei ausgelebte Sexualität, in ihrer brutalen Beschreibung zu Zeiten nach Shades of Grey wohl zum guten Ton gehörend, sowie schließlich skrupellose Morde, um das selbst gesetzte Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, koste es, was es wolle. Durch diese Welt laviert sich die Kunsthistorikerin Judith Rasleigh, nachdem sie ihrem Chef, dem Leiter eines renommierten Londoner Auktionshauses, bei einem Betrug auf die Schliche kommt und gefeuert wird. Doch auch ihr zweiter Job als Edel-Hostess in einem Club, mit weitaus besseren Gehaltsaussichten, bringt ihr kein Glück, als ihr Gönner während eines Wochenendausflugs den von „Arbeitskollegin“ Leanne gemixten Schlafcocktail nicht überlebt. Aufgrund ihres guten Aussehens, ihrem Intellekt und einem Schuss krimineller Energie schafft es Judith, als Lauren ihrem Traum, im Kunsthandel zu arbeiten und ein ausschweifendes Leben zu führen, näher zu kommen. Dass sie schon immer ein Faible für anonymen Sex und Swingerclubs hatte, erfährt man erst später im sogenannten Thriller. Zu Anfang lässt die Autorin die Leser im Glauben, Judith sei durch Leann in diese Szene gekommen. Schließlich schreckt Judith nicht vor weiteren Morden zurück, um die eigenen kriminellen Deals und ihre Haut zu retten. Wie die ein oder andere Szene hätte man die „Entsorgung“ des letzten im Buch auftretenden Opfers nicht gebraucht. Wie es bei Zicken aber scheinbar üblich zu sein scheint, kommt Judith schließlich unter neuer Identität an ihr Ziel und lebt das Leben, dass sie sich als kleine Angestellte bereits wünschte. Mir fehlt der Gegenpol zu Judith, der sie der Gerechtigkeit zuführt. Die Geschichte ist zu sehr Protagonistinnen-zentriert, was durchaus ein Stilmittel und eine weitere Charakterisierung Judiths sein kann. Möglicherweise ist ihr Davonkommen realistischer, als man es in unserer Welt glauben möchte? Mir fehlt die Psychologie des Thrillers, dafür kommen Freunde von detailliert beschriebenen, perfiden Morden und harten Sexszenen auf ihre Kosten. Lediglich die weibliche Perspektive und Judiths Selbstbestimmung dabei können diese mildern, schließlich ist sie die Maestra. Wiederum sind die Beschreibungen was wie mit Körperflüssigkeiten passiert zu viel des Guten; Dinge, die man nicht wissen muss. Das Cover in rot, mit einem Riss wie in Papier oder in einer Leinwand, machen den Titel interessanter.

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