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stephanienicol

Posted on 25.2.2020

Niemand schreibt so schonungslos brutal, abartig und fesselnd. Auch in „Death Call“ wurde ich in dieser Hinsicht nicht enttäuscht, auch wenn wir in seinen vorherigen Reihen schon sadistischere Serienmörder getroffen haben. Ich mag den Schreibstil sehr. Er ist einfach und leicht zu lesen und vermittelt unbemerkt das Hintergrundwissen, das nötig ist, um die Ermittlungsansätze zu verstehen. Dazu die gewohnt kurzen Kapitel, meist mit Cliffhanger und Perspektivwechsel, so dass man das Buch immer in rasantem Tempo lesen muss. Doch dieses Mal muss ich sagen, dass im Gegensatz zu den früheren Büchern dieses etwas langsamer und ruhiger ist. Ich hatte nicht mehr den Drang es immer weiterlesen zu müssen. Zwischendurch ergaben sich für mich immer ungewohnte Längen, in denen ich das Buch auch weglegte. Und das lag dieses Mal allein an der Geschichte. Meiner Meinung nach wird unnötig viel erklärt, vor allem in den Gesprächen zwischen Hunter und Garcia. Das Offensichtlich wurde immer wieder wiederholt, was mich zwischendurch doch nervte. Mir fehlte etwas der Thrill, das Rasante. Es war wie immer eine perfekt durchdachte Geschichte mit einem sadistischen Killer, der sich dieses Mal an den sozialen Medien zur Opfersuche bediente, aber irgendwie fehlte etwas. Ja und die Mordmethode…ja, die ist auch wieder ekelhaft und nichts für sanfte Gemüter, aber ich habe schon abartigere gelesen von ihm. Dieser Killer war zu den vorherigen irgendwie eher langweilig und weckte in mir nicht das beklemmende Gefühl, das ich normalerweise immer habe. Was er allerdings immer wieder schafft: ich komme währende des Lesens einfach nicht dahinter, wer der Mörder ist und das macht mich immer fast wahnsinnig! Hier blieb er sich also komplett treu. Dafür sind Hunter und Garcia aber wieder in gewohnter Topform, ich liebe die beiden einfach, vor allem Hunter, das Wunderkind der Psychologie, der sich wirklich jedes Mal in den Täter versetzen kann. Ich warte jetzt mal gespannt auf Band 9 und hoffe, dass dieser wieder etwas rasanter wird. Mit „Death Call“ knüpft Chris Carter in gewohnter Marnier an seine Vorgänger an und überrascht den Leser mit seinen sadistischen Mordmethoden, dem Ermittlergeschick seiner Detectives und einigen unerwarteten Wendungen. Einzig das Tempo hat mich dieses Mal gestört, für mich war dieser Band nicht mehr so rasant – wie gewohnt – sondern zog sich für mich zwischendurch etwas. Aber jedem Thrillerfan kann ich die Bücher von Chris Carter nur ans Herz legen.

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