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ninas_bücherbasar

Posted on 25.2.2020

Ich bin eine Leserin, die grundsätzlich offen für alles ist. Ich mag triefende Romantik - solange sie realistisch ist. Ich mag zügellose Leidenschaft - solange sie nicht künstlich wirkt. Und ich mag auch dominante Männer in Büchern - solange sie respektvoll mit ihrer Frau umgehen. Von "Du bist mein Verlangen" habe ich nicht viel erwartet, ich wollte mich überraschen lassen. Die Bewertungen auf diversen Portalen waren sehr gut, man sprach von einem Liebesroman voller Erotik und Leidenschaft. Doch mir schwante schon nach etwa 50 Seiten nichts Gutes. Das Chef-Praktikantin-Verhältnis ist ein Klassiker der Frauen- und Männer-Phantasien und genau deswegen auch schon ziemlich ausgelutscht. Generell kann ich euch eine ganze Reihe von Klischees auflisten, die in diesem Buch angewendet wurden. Meiner Meinung nach ist es keine Kunst, eine solche Geschichte zu schreiben. Die Story war für mich einfallslos und schlichtweg Massenware. Literatur möchte ich so etwas schon gar nicht mehr nennen. Doch kommen wir nun zum Inhalt dieses Buches und ich möchte versuchen, diese Kritik möglichst Spoilerfrei zu halten, zumindest in Bezug auf das "große Finale" (Welches keins war. Erwartet nicht zu viel). Zunächst einmal ist da Mallory, ehrgeizig und clever, aber noch Jungfrau und unerfahren was Männer angeht. Ihre beste Freundin hat sie erfolgreich immer von Männern ferngehalten und deshalb fühlt sich Mallory wohl einsam. Als sie dann den attraktiven Miles in einer Bar kennenlernt, ist sie gleich Feuer und Flamme. Nicht weil er so charmant und liebreizend ist, sondern weil er mit seiner schwarzen Kreditkarte herumwedelt. Streite es gar nicht erst ab Mallory, ich weiß, dass du nur deswegen Interesse gezeigt hast. Es kommt zum Date, denn Miles lässt einfach nicht locker, sagt praktisch gleich am Anfang "Du gehörst mir" und lädt Mallory zum Frühstück ein - in seiner eigenen Limousine. Schon klar. Jede Frau riecht seine Absichten aus 10 Kilometer Entfernung, nur Mallory natürlich nicht. Prompt wird sie von ihm befummelt und findet das natürlich auch ganz toll. Wenige Tage später dann der "Höhepunkt": Die zwei haben Sex, natürlich ungeschützt, weil er das gerne so hätte. "Ich zieh ihn raus" funktioniert dann natürlich auch nicht (das funktioniert nie, Mädels!) und er redet ihr ein, dass sie das so wollte und natürlich findet Mallory es dann auch ganz toll. Ist nämlich was unheimlich intimes und romantisches beim ersten Mal geschwängert zu werden und gratis dazu auch noch Genitalherpes zu bekommen. Anschließend kommt ans Licht, dass Miles Mallory schon seit fünf Jahren kennt (da war sie 18 und ging noch zur Schule - überhaupt nicht creepy) und seit damals auch ihre Karriere beeinflusst hat. Noch dazu hat er Kameras in ihrer Wohnung installiert und jemanden auf sie angesetzt, der ihr auf Schritt und Tritt folgt. Totaaaaal romantisch, er möchte sie ja nur beschützen. Nach dem obligatorischen Streit hat Mallory etwa 3 Tage lang die Vernunft gepackt und sie erkennt, dass Miles vielleicht ein wenig krank im Kopf sein könnte. Das hält allerdings nicht lang, denn er überschüttet sie mit Blumen und aufwändigen Geschenken. So etwas ist natürlich beeindruckend und Mallory wird wieder schwach. Er nimmt sie bald auf diverse teure Partys mit, und obwohl Mallory weiß, dass sie schwanger sein könnte, trinkt sie Alkohol. Denn davon wird man so schön tüddelig und wuschig im Kopf und kann danach ganz viel ungeschützen Sex haben. Tolle Idee. Der Rest des Buches zieht sich dann in die Länge, es gibt verdammt schlechten Sex, viel Arbeit und einen Vater, der wohl ein noch größerer Psychopath ist, als sein Sohn. Dann das große Ende, alle sind glücklich und zufrieden, und obwohl Mallory doch eigentlich eine Morddrohung an den Kopf geknallt bekommen hat, passiert danach gar nichts mehr. Mein Fazit Es gibt tatsächlich zwei positive Aspekte an diesem Buch: 1. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich schnell lesen. 2. Die Nebencharakter sind deutlich sympathischer als Miles und Mallory und deren Liebesgeschichte wäre echt ein Buch wert. Warum musste es nur so enden? Achja und das deutsche Cover ist wirklich gut gelungen - und das ist ein besonderes Kompliment, denn wie oft kann man das schon behaupten. Ich weiß nicht, warum dieses Buch so viel gute Kritik bekommen hat, denn die Werte, die es vermittelt halte ich für ganz gefährlich.

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