Fybrolitera
Es ist keine Liebe auf den ersten Blick gewesen, aber es ist eine Geschichte die mich im Nachhinein doch ziemlich beeindruckt hat. Es ist kein Buch, das einen sofort loslässt, es bleibt im Kopf und arbeitet dort weiter. Regt zum Nachdenken an. Obwohl es, teils, langatmige Stellen gibt, hat es auch eine unheimliche Sogwirkung . Man kann nicht aufhören, man muss weiterlesen. Julia Dibbern sorgt dafür, dass ihre Worte irgendwie süchtig machen. Sucht und Co-Abhängigkeit ist ein ganz großes Thema in diesem Buch. Man kann nach vielen Dingen süchtig sein, auch nach Menschen und ich finde, die Thematik wurde sehr realitätsnah , eindringlich und authentisch rüber gebracht, dabei aber nicht zu schwerfällig. Der Storyverlauf hat es in sich und vieles was mich am Anfang doch eher nervte ergab irgendwann einfach Sinn. Da wäre zum Beispiel Leo, oftmals wollte ich mit ihr einfach nur 'Kopf-meets-Tischplatte' spielen, damit sie mal klar denkt und klar sieht, sie ist unheimlich Naiv und oftmals war ich einfach nur genervt, aber dafür macht sie auch eine ziemlich starke charakterliche Entwicklung durch und auf eine gewisse Art und Weise entwickelt man sich mit ihr. Loris hingegen, war frech, vorlaut, arrogant und ziemlich rotzig. er machte mich wütend, zugleich aber auch betroffen. Er für diese Geschichte einfach perfekt. Die beiden sind wie Tag und Nacht und die Anziehung zwischen den beiden ist fast spürbar. Wie Magnete, die sich anziehen und abstoßen, prallen ihre Welten immer wieder aufeinander. Leider fand ich auch ein paar Szenen zu schnell abgehandelt, was meistens mit Leos Charakter zusammenhing, aber auch mit Loris, es schwang immer diese Gewisse Gleichgültigkeit mit und mir fehlte es Stellenweise etwas an Tiefe und Emotionen. Zum Ende hin , hat es mich allerdings ziemlich fertig gemacht. Aber auf gute Art und Weise.Denn man sieht auf einmal ganz klar und alles ergibt irgendwie Sinn. Dieses Buch muss man nach dem Lesen sacken lassen und nochmal als ganzes betrachten. Erwartet habe ich eine lockere, leichte Geschichte, aber die Thematik ist ziemlich hart. Auch wenn man beim lesen vielleicht das ein oder andere mal genervt ist , beeindruckt die Geschichte Nachhaltig. Sie bleibt im Kopf und eigentlich will man sich noch nicht von den Charakteren verabschieden. Auf den ersten Blick passiert gar nicht so viel aber dennoch irgendwie alles gleichzeitig. Das Buch entwickelt sich von Seite zu Seite und man kann nicht aufhören zu lesen. Klare Leseempfehlung.