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InkaLeseliebe

Posted on 24.2.2020

Wie hat's mir gefallen Das Buch beginnt relativ ruhig, denn die Autorin gibt Bastain und dem Leser die Chance sich gemächlich in das Rollenspiel im Mittelalter einzufinden. Stück für Stück erfährt man, worauf man achten und worauf die Spieler verzichten müssen. Was wie ein großes Abenteuer beginnt, wird in der einsamen Wildnis schnell zum schrecklichen Erlebnis, denn die Spieler verzichten nicht nur auf Strom, Zelte und Handys - Bastian muss auch seine Brille abgeben, denn die gab es damals noch nicht. Der Schreibstil des Buches ist unglaublich ausdrucksstark und beängstigend zugleich. Ich hatte beim Lesen absolute Panik, Herzklopfen und musste immer das Licht anmachen. Ursula Poznanski beschreibt so detailliert und stimmungsvoll, wie es kein Film besser zeigen könnte. Ich war live dabei, war ein Teilnehmer von Saeculum und könnte schwören, dass ich alles miterlebt habe: Angefangen von der rabenschwarzen Nacht bis hin zu dem strömenden Regen. Ich habe Menschen schreien höre, bin zusammengeschreckt, wenn Äste geknackt haben und ich hatte Todesangst. Werden die Szenen zunehmends spannender, so werden die Sätze kürzer und staccatoähnlicher. Die Autorin lenkt den Leser, genau wie das namenslose Grauen die Spieler von Saeculum lenkt. Besonders gut gefielen mir die Zettel, auf denen Rätsel in Reimen standen. Manches konnte man sich denken, an anderen Rätseln bin ich beinahe verzweifelt. Absolut genial gemacht! Die Handlung ist mal etwas ganz anderes: ein Live-Rollenspiel in der Wildnis. Wirklich verraten möchte ich nicht zu viel, nur so viel: die jungen Erwachsenen campen auf einem verfluchten Ort und stören die Ruhe der Toten, was nicht unbestraft bleiben wird. Anfangs hatte ich so meine Probleme mir zu merken, wer wer ist (da jeder neben seinem eigentlichen Namen noch einen Rollenspielnamen bekommt), doch nach und nach kam ich klar. Einige Personen waren mir schon von Anfang an unsympathisch, wie Sandra. Sie ist offensichtlich neidisch, weil ihre hübsche Freundin immer die Aufmerksamkeit bekommt - das schien mir schon etwas seltsam. Doch zum Glück erzählt der sympathische Musterstudent Bastian die Handlung. Auch wenn er mir manchmal zu pragmatisch und zu wenig einfühlsam war, mochte ich ihn sehr. Er gibt nichts auf den Fluch, auf die Rätsel, denn er glaubt nur an die Dinge, die er wissenschaftlich erklären kann. Ich selbst war zwischendurch schon so weit und habe den Fluch geglaubt. Anfangs fand ich es sonderlich, dass die seltsame Iris auch zu Wort kommt. Wer ist sie? Was hat sie zu erzählen? Stück für Stück sympathisierte ich mit dem verrückten jungen Mädel und fand es schade, dass ich nicht ihren Harfenstücken zuhören konnte. Die Charaktere sind sehr gut ausgesucht, sind sehr verschieden und passen dennoch gut zusammen. Die Autorin hat hier eine bunte Mischung an Protagonisten ausgewählt. Einen Punkt musste ich leider für das abrupte Ende abziehen. Irgendwie hatte ich da doch noch einen Clou hinter dem Clou erwartet, denn den großen Schocker konnte man schon länger erahnen. Ich hatte mich auf die Lauer gelegt und dachte: da kommt noch mehr und wurde leider etwas enttäuscht. Dennoch war das Buch durch und durch spannend, nervenaufreiben und genial geschrieben. Ich will definitiv noch viel mehr von der Autorin lesen. Cover/Buchgestaltung Oh ja, das Cover passt wie die Faust auf's Auge. Ich mag die Klappbroschur, die auch nach einmaligem Lesen nicht zerfurcht ist und ich mag die 3D-Prägung auf der Frontseite, denn ich fühle gerne mein Buch. Für Fans von * "Erebos" von Ursula Poznanski * "Lost Places" von Johannes Groschupf Fazit "Saeculum" ist nicht nur ein absolut spannender und realwirkender Thriller im YoungAdult- Genre, es überzeugt zudem mit einem atemraubendem Schreibstil, der die verfahrene Situation so echt wirken lässt. Trotz des leicht vorhersehbarem Ende, hatte ich viel Spaß und teilweise Herzrasen, weil alles so spannend, verzwickt und finster war. Bewertung 4/5

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