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ICH ist manchmal ein anderer – Mein Leben mit der Schizophrenie von Cordt Winkler7 Band: Einzelband Seiten: 250 Lesezeit: 3 Std. 40 min. Bewertung: 4.5/5 Meine Bewertung: Ich habe vor ein paar Wochen meinen Praxiseinsatz auf einer (theoretisch fakultativ, praktisch dauerhaft) geschlossenen akut Psychose- Station gemacht. Somit hatte ich viel Kontakt mit Menschen, die unter Schizophrenie leiden und damit umgehen müssen und können. Da auch ich mich zusätzlich mit der Krankheit, vor allem außerhalb der Akutphase beschäftigen wollte, musste ich diesen Erfahrungsbericht einfach lesen. Cordt Winkler zeigt ein absolut umfassendes Wissen und eine Akzeptanz seiner Krankheit, die bewundernswert ist. Zu vergessen ist nicht, wie er allerdings auch selbst anmerkte, das setzt eine bestimmte Intelligenz und Krankheitseinsicht voraus. Es wird allerdings trotzdem deutlich, dass er auch mit umfassender Krankheitseinsicht Fehler begehen kann, wie Tabletten abzusetzen. Nüchtern berichtet er von seinen Wahngedanken und Ängsten, belegt Aussagen mit medizinischen Erklärungen. Ich habe an einigen Stellen gemerkt, dass mein Vorwissen mich das Buch hat anders lesen lassen. Die völlig absurden Wahnideen und –gedanken habe ich so hingenommen, teilweise geschmunzelt und weitergelesen. War aber nicht weiter geschockt o. Ä. Was aber einfach daran liegt, dass ich mehrere Wochen fast täglich 8 Stunden mit solchen Aussagen und Geschichten konfrontiert war. Man gewöhnt sich dran und es wird weniger absurd. Wer also als „Unwissender“ in Hinblick auf diese Krankheit das Buch liest, den wird es noch mehr schockieren. Auch aufgrund des nüchternen und absolut ehrlichen Tonfalls und Schreibstils von Herrn Winkler. Alles in allem ein gut ergänzender Erfahrungsbericht zu meinem Wissen. Was mich allerdings gestört hat: Das genaue Wissen über seine Wahngedanken. Ich bin ein wenig skeptisch, ob er sich tatsächlich haarklein an die beschriebenen Details erinnern kann, möchte es ihm aber definitiv nicht absprechen.