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collectionofbookmarks

Posted on 24.2.2020

Ich glaube, "Der Geruch von Häusern anderer Leute" ist mein bisher düsterstes Königskind (mal abgesehen vom "13. Stuhl" ). Das liegt keinesfalls daran, dass dieser Roman in irgendeiner Art gruselig wäre, sondern an den Unglücken, die unseren vielen Protagonisten zuteilwerden. Die Seiten werden von einer Melancholie getragen, die der Geschichte in der kalten Atmosphäre Alaskas eine besondere Ausstrahlung verleiht. Die Umgebung war mir so fremd, die verschiedenen Persönlichkeiten, ihre Gefühle und Entscheidungen aber so familiär. Damit beweist die Autorin ein weiteres Mal, wie einerlei die Herkunft eines jeden Menschen ist, schlägt in ihm doch ein Herz, was sich überall nach den gleichen Dingen sehnt: Familie, Geborgenheit und Liebe. Zugegeben, anfangs wusste ich nicht genau, wohin mich die vielen kleinen Schicksale führen wollten. Zwar war mir bald bewusst, dass jedes dieser Leben irgendwie miteinander verbunden war, doch die Tiefe des Buchs blieb mir fast bis zum Schluss verwehrt. Das könnte an dem ständigen Wechsel zwischen den einzelnen Personen liegen, oder aber an den unausgesprochenen Tatsachen, die der Leser erst einmal ergründen muss. "Der Geruch von Häusern anderer Leute" ist kein Silbertablett auf dem jedes einzelne Problem ganz deutlich präsentiert wird, vielmehr muss man zwischen den Zeilen lesen und sich damit zufrieden geben, was man bekommt, auch wenn es manchmal sehr wenig ist. Ich mochte dieses ruhige Buch, in dem dennoch so viel passiert. Es ist keine Heldengeschichte, eine Hauptfigur gibt es nicht und Personen und Handlungen sind "einfach nur Menschen". Dabei drückt die Autorin nie auf die Tränendrüse oder dramatisiert Szenen, sodass die Wahrnehmungen ihrer Figuren immer glaubwürdig und echt wirken. Das fand ich sehr gelungen, auch wenn ich eine Weile brauchte, um es zu realisieren.

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