Ramona Kielfeder
Obwohl diese Geschichte über 300 Jahre in der Zukunft spielt, so ist die Protagonistin dem Leser doch sehr nahe. Sie muss sich mit den alltäglichen Problemen des Erwachsenwerdens herumschlagen, wie es die heutigen Teenager auch tun. Sie muss lernen, ihren Körper zu akzeptieren, kämpft mit ihren Gefühlen und neu erwachten Emotionen und vor allem mit der Frage, wo sie denn nun ihren Platz im Leben finden kann. Alles sind Erfahrungen, mit denen sich jeder Jugendliche identifizieren kann, auch wenn es in unserem Jahrhundert nicht um Leben oder Tod geht… Es ist eine spannende Geschichte, die sich ganz anders entwickelt, als ich es mir bei dem Titel vorgestellt hatte. Doch das ist für mich kein negativer Punkt. Die Autorin stellt in ihrer Geschichte viele Fragen. Fragen, wie weit man gehen darf und die Frage danach, ob man Menschen in zwei Gruppen sortieren darf, damit wenigstens eine Hälfte der Menschheit stark wird und überlebt. Doch gerade in solch einer isolierten Gesellschaft entstehen gewisse Probleme, die in „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ thematisiert werden und für die eine Lösung gefunden wurde. Eine Lösung, die von der Protagonistin Gaia infrage gestellt wird. Ich habe mitgefiebert und hätte zwischendurch am liebsten eingegriffen, um die Handlung in eine andere Richtung zu lenken. Gerade das Ende lässt mich vollkommen unzufrieden zurück, weil noch mal viel Spannung aufgebaut wurde und auch viele neue Fragen offen bleiben. Ich würde mir wünschen, dass es dafür noch irgendwann eine Klärung gibt…