nonostar
Manuel ist ein berühmter Schriftsteller und glücklich verheiratet mit Álvaro. Doch eines Tages steht die Polizei vor der Tür und behauptet Álvaro sei bei einem Autounfall in Galicien ums leben gekommen. Dabei sollte er doch eigentlich auf Geschäftsreise ganz wo anders sein. Manuel fährt nach Galicien und stellt fest, dass sein Mann ein Doppelleben geführt hat und ihn seit Jahren getäuscht hat. Zusammen mit einem Polizisten und Lucas, einem Priester und langjährigen Freund von Álvaro fängt Manuel an auf eigene Faust zu ermitteln und gerät so immer tiefer in die Abgründe von Álvaros Familie und deren Geheimnisse. Manuel tat mir von Anfang an furchtbar Leid. Er steht plötzlich alleine da und muss feststellen, dass er seinen Mann scheinbar gar nicht wirklich kannte. Er fragt sich, was er noch glauben soll und ob er sich all die Jahre in Álvaro getäuscht hat. Die Abneigung des Polizisten und die unerschütterliche Treue von Lucas machen es ihm nicht gerade einfacher seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Nach und nach werden die drei ein eingespieltes Team doch die Geschehnisse der Vergangenheit sind so verworren, dass sie nicht richtig voran zu kommen scheinen. Ständig tauchen neue Verdächtige auf oder Dinge, die vertuscht wurden. Immer tiefer geraten sie in einen Strudel aus Scheeigen und Gewalt und decken schließlich furchtbares auf. Der Schreibstil ist richtig richtig gut. Es war so spannend und niemals langweilig. Ständig tauchen neue Rätsel auf, jedoch ohne dass man das Gefühl hat, überschwemmt zu werden. Die Charaktere sind alle sehr eigensinnig und wirken unglaublich menschlich. Der Polizist, der in seinem Hass auf den Adel und in alten Traditionen feststeckt, aber dennoch an die Wahrheit glaubt. Lucas, der in seinem Glauben an die Kirche und an Álvaro ins Zweifeln gerät. Manuel der verzweifelt ist und nicht weiß, wie seine Zukunft aussehen soll und ob er noch an die Vergangenheit glauben kann. Und schließlich die Familie, erfüllt vom Standesdenken und den Hass auf andere. Die Mutter, die ihre Kinder und ihren verstorbenen Mann verabscheut und für die nur zählt, wie die Familie nach außen wirkt. Die Söhne, die alle ihre eigenen Probleme haben und unter ihrem Leben leiden. Die Ehefrauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Selten habe ich eine solch verdorbene Familie erlebt wie hier. Redondo schafft es meisterlich die Figuren herauszuarbeiten und vor meinem Auge auferstehen zu lassen. An keinem Punkt des Buches war ich enttäuscht. Ein wirklich sehr gelungenes Buch, dass die Spannung durchgängig hoch hält ohne jedoch den Leser zu überfordern. Schreibstil und Inhalt konnten mich rundum überzeugen, klare Leseempfehlung!