wortberauscht
Rezension verfasst von © Janna (KeJasWortrausch.de) Der wohl bekannteste Titel um Alice ist „Alice im Wunderland“ – um die Originalgeschichte von Lewis Carroll sind vielerlei Adaptionen zu finden. Die wundersame und anziehende Welt findet bis heute Anklang – so auch bei mir. Bei diesem Buch ist durch Cover und Titel sehr schnell klar, das es sich auch hier um einen Bezug zu Carrolls Geschichte handelt. Und ebendies zog auf der Leipziger Buchmesse meine Aufmerksamkeit auf sich. Während ich das Buch betrachtete und mir den Klappentext durchlas, stellte mir keine andere das Buch genauer vor als die Autorin selbst. Natürlich ließ ich mir das Buch gerne von Stephanie Kempin schmackhaft machen – eine Signatur habe ich mir natürlich auch erhascht. So war ich nun sehr neugierig auf das Buch, auf die verschiedenen Elemente welche die Autorin erwähnte, sowie durch den humorvollem Klappentext. Drei bekannte und doch kuriose Welten warteten auf mich. „Weiße Schatten, Dinge, die nicht da sein sollten, die es nicht geben sollte, nur noch Schatten ihrer selbst, wenn sie aus den Gräbern kommen!“ Betty, Alice und Chloe sind Mutare und leben deshalb abgeschottet in einem Internat. Betty, die Jägerin, kontrolliert das Element Eis. Alice versteckt sich vor ihrer Seher-Fähigkeit, der Spiegelsicht. Chloe ist eine Astrale und kann auf Befehl sterben und wieder erwachen. Diese Fähigkeit ist zur Zeit eine der gefährlichsten, denn die Verwechslung mit einem wahren Toten ist schnell gegeben – von Nachteil wenn aktuell das ARO (diese wachen über die Mutare) dafür sorge tragen muss das Tote auch tot bleiben. Seit geraumer Zeit stehen die Verstorbenen auf und hungern nach dem Fleisch der Lebenden – doch Betty hebt sich von ihnen ab. Sie verhält sich nach ihrer Wiederauferstehung normal. Naja. Fast. Das Gehirn einer Internatsschülerin ist nun nicht mehr vollständig erhalten. Alice und Chloe finden sie und bevor Betty dem ARO in die Hände fällt, beschließen die Drei kurzerhand zu fliehen. Von einer Welt in die Nächste. Völlig unerwartet landen die drei Ausreißerinnen im Spiegel-Dämmer-Land. Niemand geringeres als das weiße Kaninchen selbst führt sie dorthin. Dies auch recht zügig, denn wir haben ja keine Zeit! Auch weitere bekannte Elemente aus der Originalgeschichte lässt die Autorin mit einfließen, diese jedoch nur am Rande erwähnt und nicht als Teil der Geschichte. Die rote Königin und der Bedarf nach rollenden Köpfe, die Teeparty und ebenso unbekanntere Szenen. Eine Welt die erschaffen wird aus bestehenden Elemente, ohne sich jedoch wirklich daran zu bedienen. Doch der Kaninchenbau geht tiefer, hinein ins Märenland. Eine weitere Welt eröffnet sich ihnen und uns bekannte Gesichter streifen den Weg der Mädchen. Die Hütte von Rotkäppchen, das Schloss des Froschkönigs und der Prinz auf der Suche nach der Schuhbesitzerin. Jede Welt ist ein kleines Abenteuer für sich und lädt zu einer skurrilen Geschichte ein. Die Autorin baut viele verschiedene bekannte Grundsteine anderer Geschichte ein und fügt sie zu einer neuen Geschichte zusammen. Ich begleitete die drei Mädchen auf ihrem Abenteuer und fühlte mich mit den Charakteren der Geschichte wohl – kein spitzer aber feiner Schlagabtausch unter ihnen und Welten in die mich gerne hineingelesen habe. Bei einer solchen Vielzahl an Welten kann aber auch leicht der Kopf verloren gehen und dies ist der Autorin an manchen Stellen selbst passiert. Nicht immer störte es mich, wenn es jedoch so herausstechend ist wie im folgenden Beispiel, hemmt dies den Lesefluss leider. (siehe Blog-Rezension: https://kejaswortrausch.de/alice-follow-the-white-von-stephanie-kempin/) Und ja, hätte ich zuvor gewusst das es sich um ein Jugendbuch handelt, wäre ich mit anderen Erwartungen heran gegangen. Eine Welt der Untoten, der skurril-kuriosen Persönlichkeiten wird beschrieben, stehen aber dennoch nicht im Fokus. Es geht um die Flucht der Mädchen und die offenen Fragen die sie mitnehmen. Ein wenig Wortwitz, ein interessanter Mix und für mich leider zu wenig Kuriositäten und Untote. Aber so ist das mit den Erwartungen: „[…] Wenn du dir vorher zu genau überlegst, was du finden willst, dann übersiehst du sehr wahrscheinlich alles andere. Dann gehst du am Ende vielleicht mit dem nach Hause, was du finden wolltest und lässt tausend andere Dinge liegen, die du dringender gebraucht hättest. weil du in deinem engen Kopf beschlossen hast, dass du diese Dinge nicht suchst.“ (Buchzitat)