Ladybug
Gefährliche Geheimnisse Anne und Marco sind seit einem halben Jahr stolze Eltern. Die Nachbarn haben sie eingeladen, möchten aber nicht, dass sie Cora mitbringen. Als der Babysitter kurzfristig absagt, möchte Anne nicht zu Cynthia und Graham gehen, aber Marco findet, mit dem Babyphone und wenn sie alle halbe Stunde abwechselnd nach Cora sehen, geht das schon. Es ist ja nur ein Haus weiter. Um Mitternacht ist auch noch alles bestens, aber als die beiden nach Hause gehen, finden sie die Haustür offen vor und von Cora keine Spur. Annes Depressionen machen ihr nun Angst – hat sie ihrer Tochter etwas angetan und erinnert sich nicht mehr daran? Will Marco sie nur vor dem Gefängnis schützen? Gibt es einen echten Entführer? Immerhin hat sie sehr reiche Eltern. Detective Rasbach hat schnell eine ganz eigene Theorie … Mich hat der Anfang des Thillers unheimlich an den Fall Maddie erinnert. Will ich Anne und Marco verurteilen, weil sie ihr Baby allein gelassen haben? Ich tendiere zu „nein“, denn eine Tür nebenan oder ein anderes Stockwerk kann so viel nicht ausmachen. Aber mein Herz sagt schon, dass ich mein Kind nie hätte allein gelassen, auch wenn das keine Garantie gewesen wäre, dass Cora nicht entführt worden wäre. Das Miträtseln, wer und vor allem warum das Kind entführt hat, war sehr spannend. Alle hätten ein Motiv und vor allem die Möglichkeit gehabt. Nach und nach kommen immer mehr Details dazu, die zu beängstigenden Wendungen führen und die Spannung immer mehr nach oben schrauben. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie genial Shari Lapena der Handlung immer wieder neue Richtungen gab, ohne unglaubwürdig zu werden. Die Figuren sind wunderbar aufgebaut. Einzig Graham bleibt ein bisschen blass. Sehr viel arbeitet die Autorin mit Andeutungen, die im Leser dann anwachsen und ein Bild ergeben. Das ist wunderbar gelungen und wirkt erstaunlich gut. Der Stil ist der Handlung angepasst, sodass man das Buch kaum aus den Händen legen kann und jede Seite ein echter Lesegenuss ist. Alles ist logisch und in sich stimmig aufgebaut. Die Ängste und Gedanken von Anne und Marco sind für mich absolut nachvollziehbar und ihre Handlungen entsprechend ebenfalls. Ihre Geheimnisse voreinander und vor anderen ziehen erschreckende Folgen nach sich und genau dies ist für mich der besondere Thrill der Story. Das regt definitiv zum Nachdenken an. Mir gefällt auch, dass hier nicht wieder einmal endlos viele Erzählstränge miteinander verwoben werden. Die Geschichte ist ziemlich geradlinig und überrascht mit einigen, meiner Meinung nach genialen, Wendungen. Auch ist hier nicht die Ermittlungsarbeit der Polizei im Fokus, sondern die Suche der Familie nach Cora. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen. Ich habe den Thriller sehr genossen. So macht Lesen Spaß. Eine klare Sprache, keine verbalen Verrenkungen und eine Geschichte, die unter die Haut geht. Ich gebe aus Überzeugung die vollen fünf Sterne!