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Ailyn

Posted on 23.2.2020

Ich fand schon Band 1 der Trilogie “Die Erbin” wirklich gut, aber Band 2 konnte den ersten Band nochmal toppen. Sowohl Isobel, als auch Alexander sind extrem vielschichtige Charaktere, die den Leser sofort in ihren Bann ziehen. Die Geschichte ist sehr spannend, denn Isobel ist für eine Organisation namens Medpex tätig, für die sie als Ärztin in den Tschad fliegt. Dort ist es, wie man sich vorstellen kann, nicht immer ganz ungefährlich und Isobel gerät in die eine oder andere Situation, die dem Leser schier das Herz stillstehen lassen. Die Autorin versteht es, dem Leser die Figur erst so nahe ans Herz zu schreiben, dass man sie lieb gewinnt und ihr dann Dinge anzutun, bei denen man nur mitfiebern kann. Alexander war mir nicht immer ganz sympathisch. Zwischendurch blitzten immer wieder sympathische Charakterzüge durch, aber an anderen Stellen war er wieder der arrogante junge Mann, den ich irgendwie nicht gern haben konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin ihn noch etwas stärker ausarbeitet, denn ich habe auch nach Abschluss der Geschichte nicht das Gefühl, ihn wirklich kennengelernt zu haben. Sein Hintergrund bleibt eher vage. In diesem Band bekommt auch Peter seine Geschichte. EIne etwas andere Geschichte, als ich erwartet habe, aber sehr berührend und wunderschön. Peter ist der Charakter, der mir am meisten ans Herz gewachsen ist. Seine komplette Geschichte wird aufgedeckt. Ganz schwierig, damit umzugehen. Man fängt an, sich darüber Gedanken zu machen, ob wirklich jeder im Leben eine zweite Chance verdient hat, oder wann wir dazu geneigt sind, keine zweite Chance zu gewähren. Peter hat mich, durch sein Verhalten im Hier und Jetzt, nachhaltig beeindrucken können. Ebenso bekommt Gina, die wir im ersten Band kurz kennenlernen durften, ihre Geschichte. Sehr spannend, sehr anders. Gina ist ein wundervoller Mensch und konnte mich noch ein bisschen mehr rühren, als Isobel. Dafür konnte Isobel mich von ihrer Persönlichkeit her total beeindrucken. Es spielen hier vier Charaktere eine Rolle, die unterschiedlicher, vor allem von ihrer Herkunft her, nicht sein könnten. Peter und Alexander, in einem extrem reichen Elternhaus aufgewachsen, müssen sich um Geld keine Sorgen machen. Isobel würde ich der normalen Mittelschicht zuordnen. Sie verdient ihr eigenes Geld, ist unabhängig. Gina, mit ihrer Familie aus Somalia geflohen, studiert Medizin und bringt ihre Familie mit Jobs durch. Hier ist durchaus Spannungspotential vorhanden und wird von der Autorin auch sehr gut aufgegriffen und verarbeitet. Vor allem zwischen Peter und Gina kommt es zu einigen Situationen, die ihrem sehr unterschiedlichen Lebensstandard geschuldet sind. Der Schreibstil ist einfach nur mitreißend. Ich konnte mir alle Figuren gut vorstellen und die Autorin hat es geschafft, mich zu fesseln. Auch wenn der Haupthandlungsstrang wohl eigentlich bei Isobel und Alexander liegen soll und sie auch deutlich mehr Raum in diesem Band einnehmen, so hat mich der Strang um Peter und Gina fast noch ein bisschen mehr mitgerissen. Band 2 hat mir noch besser gefallen, als Band 1, da ich die Charaktere als vielschichtiger empfunden habe und die Geschichte insgesamt spannender erzählt wurde.

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