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InkaLeseliebe

Posted on 23.2.2020

Inhalt Furia Salamandra Faerfax wurde nicht nur nach einer Romanfigur benannt, ihre ganze Welt dreht sich um Bücher. Zusammen mit ihrem kleinen Bruder, ihrem muckeligen Vater, dem steifen Chauffeur, dem lieben Wackford und der Köchin Pauline lebt Furia auf dem Landsitz der Familie abgeschieden von der ganzen Welt. Sie ist auf der Suche nach ihrem Seelenbuch, welches sich bisher bedeckt hält und sie einfach nicht finden will. Ihre gefährliche Reise bringt sie u.A. nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden und an die Grenzen der Nachtrefugien. Das Abenteuer besteht sie zusammen mit neuen und alten Freunden und doch scheint nicht gewiss, wie die Reise ausgehen mag. Wie hat's mir gefallen Eine Welt voller wispernder Bücher, laufender Buchstaben, antwortender Bücher und Städte namens Libropolis - wer würde da nicht gerne eintauchen wollen? Kai Meyer hat hier eine ganz bezaubernde und einzigartige Welt erschaffen, die zwar im ersten Moment an "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers erinnern mag, aber doch so viel Persönlichkeit und Eigenleben hat, dass sie etwas ganz Eigenes und Unvergleichbares ist. Alles beginnt sehr rasant. Furia begibt sich gleich zu Beginn in die geheimnisvolle Bibliothek, die ein Eigenleben zu haben scheint. Gleich zum Anfang schwebt sie in Todesgefahr und schreckliche Bedrohungen lauern ihr auf. Gerade hier wird deutlich, wie magisch diese Welt ist, wie einzigartig, wie wunderschön und wie schrecklich zugleich. Die Welt ist voll mit Wesen wie Ypsilonzett, Origamivögeln und Schimmelrochen - so fantasievoll, detailliert und schön beschrieben, das man förmlich in der Welt lebt, wenn man liest. Die Handlung nimmt immer wieder Fahrt auf. Jedes Mal wenn ich das Gefühl hatte, jetzt könnte es etwas langwierig oder langweilig werden, überraschte mich der Autor mit einer neuen Wendung. Einziger kleiner Makel, weswegen ich auch einen halben Punkt abgezogen hatte, war die Vorhersehbarkeit. Es war von Anfang an klar, welches Buch warum im Mittelpunkt war und somit war für mich der Clou des Ganzen leider gar nicht überraschend. Mir ist es wichtig etwas über die Charaktere zu erzählen. Furia, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, ist zwar nicht immer sympathisch und handelt ab und an nicht nachvollziehbar, ist aber durchaus ein interessanter Charakter. Man merkt ihr auf jeder Seite die Verbundenheit zu den Bücher an und die Liebe zu ihrer Familie. Ihr Vater ist ein ganz besonderer Mensch, der leider scheinbar seinen Büchern mehr Aufmerksamkeit schenkt, als seiner Familie. Denn gerade Furias Bruder, der panische Angst vor Clowns hat - die ich übrigens sehr verstörend fand - , bräuchte mehr Aufmerksamkeit, Liebe und Halt. Ihn hatte ich ganz besonders gerne, weswegen ich Sunderlands Versuche den Jungen aufzumuntern besonders liebenswürdig fand. Auch Wackford und Pauline sind mir ans Herz gewachsen, weil sie so liebevoll sind und in einer ganz besonderen Szene zeigen, wie zart und zugleich stark und überdauernd Liebe sein kann. Besonders bezaubernd fand ich neben dem Schnabelbuch den Sessel und die Leselampe, die einfach nur humorvoll, eigenwillig und durch und durch liebenswert sind. Aber Lieber Her Meyer, ich muss jetzt eines Mal deutlich sagen: Sie haben mir in diesem Buch das Herz gebrochen. Mehrfach. Ich habe selten so viel geweint (zuletzt bei Harry Potter), wenn es um Nebencharaktere ging. Vielleicht waren diese Schritte notwendig, vielleicht war dieses Schicksal unumgänglich und trotzdem bin ich unendlich traurig über das, was passieren musste. Hach... Der Schreibstil ist wirklich herrlich. Das kann man gar nicht anders sagen. Jedes Wort und jeder Satz scheint genau richtig, als hätte Kai Meyer bei jedem einzelnen Buchstaben überlegt, wo er wie zu stehen hat. Trotz dieser scheinbaren Planung wirkt der Schreibstil nie gestelzt oder überladen, sondern genau richtig. Manche Sätze habe ich mehrfach gelesen, einfach um sie klingen zu lassen, um sie nochmal zu hören. Alles in allem ein sehr schönes Buch für Jung und Alt, denn es geht um Freundschaft, Liebe, Kampf und Familie. Es geht um Loyalität und um Macht, um Krieg und um Ehre. Es geht um ein junges Mädchen, von der so viel abhängig ist und die so viele schlimme Dinge überstehen muss. Es geht um einen Leser, der zum Protagonisten seines eigenen Abenteuers wird. Ich bin verliebt in dieses Buch. Buchgestaltung/ Cover Das Cover ist unglaublich hübsch. Ich finde nicht nur die goldenen Schnörkel sehr schön, sondern mag vor allem die vielen Details, wie z.B. die Origamivögel. Auch unter dem Schutzumschlag verbirgt sich ein durch und durch qualitativ hochwertiges und äußerst hübsches Buch. Ich habe es im Schuber, der wirklich sehr toll anzusehen ist. Sehr hübsch! Hörbuchrezension Wer sich fragt: Wieso hört sie das Hörbuch nachdem sie das Buch gelesen hat, der kennt definitiv das Hörbuch dazu nicht. Ich bin bekennender Hörbuchgegner, da ich mich einfach nicht dabei entspannen kann. Das Hörbuch (19,95€) wurde von Simon Jäger gelesen, u.A. die Stimme von Heath Ledger, Josh Hartnett und Matt Damon, und ist einfach wunderbar. Ich hatte das Gefühl William Thatcher aus "Ritter aus Leidenschaft" sitzt in meinem Wohnzimmer und liest mir ein wunderbares Buch vor. Simon Jäger schafft so unterschiedliche Figuren einzig mit seiner Stimme, das man gar nicht das Gefühl hat nur ein Mensch liest das Buch. Besonders gut gelingt ihm der Sessel, die Leselampe und das Schnabelbuch. Ich kann das Hörbuch jedem empfehlen - auch Lesern, die das Buch schon kennen. Gut zu wissen "Die Seiten der Welt" ist ein abgeschlossenes Buch. Für Fans von * "Bookless" von Marah Woolf * "Die Seltsamen" von Stefan Bachmann Fazit Wer Bücher und einen einmaligen Schreibstil mag, wird dieses Buch lieben. Actionreiche Szenen und berührende Momente geben sich gegenseitig die Hand und werden durch einen besonderen literarischen Schreibstil untermalt. Egal ob Hörbuch oder Buch: an dieser Geschichte kommt keiner vorbei. Bewertung 4,5/5

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