InkaLeseliebe
Wie hat's mir gefallen Wieder einmal stürzte ich mich ahnungslos in einen gehypten Roman und stockte dann doch bei dem Thema. Obwohl mich die Thematik verlorene Liebe doch sehr interessiert, war ich hier überrascht, geschockt und genervt zugleich. Mein Vater machte das durch, was Tom durchmachte und vielleicht machten meine Eltern abgespeckt das durch, was Hannah und Tom geschah. Vielleicht störte mich deswegen die ganze Hollwoodialisierung, vielleicht war es mir auch einfach zu sehr gewollt an vielen Ecken. Der Roman handelt von Hannah und Tom, einem Liebespaar in jungen Jahren und einem unglücklichem Ehepaar im scheinbaren Alter. Wie ihr euch vielleicht denken konntet, wurde das Buch in zwei Erzählperspektiven geschrieben, wobei die beiden Perspektiven zeitlich nicht so sehr voneinander abweichen, wie ich anfangs vermutete. In der Vergangenheit war mir Tom zu Anfangs deutlich lieber, in der Gegenwart Hannah - meine Sympathien wechselten schnell und schließlich wurde mir als Leser wieder einmal bewusst, dass es zu jedem Blatt zwei Seiten gibt. So gesehen waren die Protagonisten rund, sympathisch und voller Leben, gerade weil sie Fehler machen. Jetzt kommt das große Aber und das war für mich wirklich wichtig, denn der Autor vermittelt dem Leser eine völlig falsche Botschaft. Hannah ist sehr nachtragend mit Tomas Fehlern; Tom hingegen verzeiht Hannah sehr sehr sehr schnell. Als verkitschte Leserin kann man nun denken: ach ich kann ruhig mal das und das machen (schwer nicht zu spoilern), der Mann verzeiht mir sowieso und überhaupt ist der Mann an allem schuld. Sicherlich mag in dieser speziellen Situation da einiges stimmen, allerdings war ich mit der Lösung des Problems, der Reue und dem (nicht vorhandenen) Wiedergutmachen nicht zufrieden. Mir tat Tom stellenweise nur Leid, obwohl ich Hannah mochte. Schade fand ich auch das Ende, dass so vorhersehbar war, dass man es nicht vorhersehen konnte. Ihr wisst nicht was ich meine? Sicherlich denkt ihr euch doch: ach jetzt müsste das und das passieren, aber der Autor überrascht uns sicher gleich damit oder hiermit. Nein, hier passiert immer genau das, was man im ersten Moment denkt und das war derart überraschend unüberraschend, dass ich sehr sehr lange gebraucht habe um das Buch zu lesen, weil es ermüdet. Ermüdend war leider auch das Holleywoodende, was mir zu unrealistisch war. Niemand, aber auch niemand würde das machen, mitmachen und zulassen. Tatsächlich war ich aber überrascht, dass die Autorin Britin und keine Amerikanerin ist, denn diese Weltanschauung hätte ich blindlinks einer US-Amerikanerin zugeordnet. Alles in allem ist es dennoch ein guter Roman gewesen. Ich habe viel über Dinge wie Liebe und Alltag nachgedacht und das macht das Buch wieder zu einem guten Buch. Auch wenn ich mit vielen Wendungen und dem Ende nicht einverstanden war, so konnte ich mich stellenweise doch in dem Buch wohlfühlen. Ich denke nicht, dass es ein schlechtes Buch war, ich denke eher, ich war der falsche Leser. Wer romantisch ist oder wer mit dieser Krankheit bekannt ist, der sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Cover/Buchgestaltung Super schön gestaltet, wenn ich auch den Bezug zum Inhalt so gar nicht sehe. Das Buch ist hochwertig gebunden, sodass nach dem Lesen keine störenden Leserillen entstanden. Für Fans von * "Wetten, dass wir uns lieben?" von Orna Landau * "Zwei für immer" von Andy Jones Fazit Wer sich mit Liebe im Alltag und Liebe auf lange Zeit beschäftigt, aber zugleich nicht zu romantisch veranlagt ist, der wird mit diesem Roman viele Denkanstöße bekommen und sich gut unterhalten fühlen. Bewertung 3,5/5