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InkaLeseliebe

Posted on 23.2.2020

Inhalt Jack kommt in der kältesten Winternacht zu Welt. Da sein Herz nicht schlagen will, setzt ihm die Hebamme Dr.Madeleine ein Kuckucksherz ein, das fort an seinem Herzen helfen soll bumm bumm zu machen. Madeleine wird seine neue Mutter und hilft ihm, mit dem Konstrukt in seinem Herzen zu helfen. Er darf niemals mit dem Kuckuck spielen, niemals die Zeiger drehen und er darf sich vor allem niemals verlieben. Doch eines Tages trifft er auf die wunderschöne Miss Acacia... Wie hat's mir gefallen Was für ein bildgewaltiges Buch, was für ein wunderbares Märchen für Erwachsene. Doch fangen wir ganz von vorn an. Jack wird geboren und bekommt ein Kuckucksherz. Erst hatte ich Angst, das Buch ist steampunkorientiert, doch diese Vorahnung war weit gefehlt. Es handelt sich eher um ein Märchenbuch mit typischen magischen Elementen. Das Kuckucksherz ist so ein magisches Element. Es schlägt in Jacks Brust und ist Wunder und Bedrohung zugleich. Ist er zu wütend oder verliebt er sich, so wird das Uhrwerk diese Gefühle nicht aushalten können. Doch es kommt, wie es kommen musste, Jack verliebt sich Hals über Kopf in ein wunderschönes Mädchen, dass sein Kuckucksherz mit ihrem bezauberndem Gesang erobert. Die Geschichte ist wirklich msytisch und sehr schön. Doch man darf nicht vergessen: es handelt sich nicht um ein Märchenbuch. Verlust, Angst, Tod, Trauer und Demütigung werden keineswegs unter den Tisch gekehrt, sondern sind Jacks ständige Begleiter. Mit seinem Kuckucksherz ist er ein Außenseiter und wird auch dementsprechend behandelt. kein Eheparr möchte ihn adoptieren, kein Schuljunge will mit ihm befreundet sein. Er hat nur Madeleine und die zierliche Miss Acacia, die er vergebens sucht. Ein besonderer Gast in dem Buch ist Jacks Freund Georges Méliès, den es tatsächlich gegeben hat. Mathias Mazlieu erzählt davon, wie der Illusionist seine Idee zu dem bekannten Film "Reise zum Mond" bekam. Seine Filme waren damals wie Zaubererei und so tritt Georges hier als Zauberer auf. Ich war wirklich hingerissen, wie sehr er sich um Jack kümmert und wie sehr er seine Frau liebt, obwohl er solch ein Filou ist. Diese nette Nebenhandlung hat mir wirklich das Herz erwärmt. Das ganz besondere an dem Buch ist wohl der lyrische Schreibstil. Mathias Malzieu malt mit Worten, wie es alles Dichter niemals hätte besser machen können. Es gibt so viele tolle Zitate, die ich mir angestrichen haben, weil sie das Herz und die Seele berühren. Zudem schreibt er viel zwischen den Zeilen. Hätte er offen gesprochen, so wäre mir Jacks Liebe zu Miss Acacia sehr körperlich erschienen. Schließlich treffen sie sich nur Nachts zum Stell dich ein. Aber er beschreibt diese Szenen derart poetisch und galant, das man nichts anrüchiges daran findet. Das Ende, ach das Ende. Ich kann leider nichts darüber berichten, ohne zu spoilern. Auch wenn ich das Handeln von Madeleine nachvollziehen konnte, so war ich nicht einverstanden mit ihrer Entscheidung. Ich habe nicht verstanden, wieso Jack so reagiert, die Dinge nicht ausspricht und sich so geheimnisvoll verhält. Lange habe ich es nicht verstanden und ich habe geweint, doch wenn man es aus allen Perspektiven lange betrachtet, ist es wohl nur folgerichtig, real und passend. Dennoch hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht oder mehr Freiheit für eigene Ideen. Cover/Buchgestaltung Das Cover ist unglaubluch magisch und grazil, schön und düster. Ich finde es unglaublich hübsch und finde es schade, dass es keine Hardcoverversion gibt. Gut zu wissen 2014 wurde der Film animiert. Hier geht es zum Trailer. Für Fans von * "Die Entdeckung des Hugo Cabret" von Brian Selznick * "Metamorphose am Rande des Himmels" von Mathias Malzieu Fazit Wer gerne zwischen den Zeilen liest und sich von einer poetischen Schreibweise beeindrucken lässt, sollte schleunigst zum Buch greifen. Zudem ist die Liebesgeschichte zwischen Miss Acacia und Jack derart bezaubernd und doch so real, dass man sie fast spüren kann. Bewertung 4/5

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