Bücher in meiner Hand
In ihrem vierten Roman erzählt Ulrike Sosnitza die Geschichte von Nina, die bei ihrem Vater im Fotostudio als Hochzeitsfotografin arbeitet. Die Arbeit macht ihr Spass, viel mehr als ihr früherer Job. Nur wünschte sie sich, ihr Vater würde einer sanften Modernisierung des Studios zustimmen. Sie sitzen sich sowieso oft auf der Pelle, denn Nina wohnt nach der Trennung von ihrem Ex-Freund wieder zuhause. Eine neue Wohnung zu finden ist schwer, aber Nina gibt nicht auf. Ihre Freundin Amira bestärkt sie, wieder mal auszugehen und neue Männer kennen zu lernen, aber so richtig Lust dazu hat Nina nicht. Bis Nina auf einer Waldlichtung denkt zu träumen, als ihr ein hübscher Mann über den Weg läuft. Ein magischer Moment für beide! Auch Felix fühlt sich von Nina angezogen. Als sie sich überraschend wieder treffen, sind beide hin und weg voneinander, es fühlt sich perfekt an - doch kann ihre frische Liebe die Folgen eines tragischen Ereignisses, das sich vor einigen Jahren ereignet hat, überstehen? Die Autorin schildert packend die Geschichte von Nina und Felix und lässt die beiden Charaktere abwechselnd erzählen. Wie bereits bei den vorherigen Romanen lässt Ulrike Sosnitza ihre Figuren in einer ganz normalen, reellen Welt agieren, es sind Leben, wie wir Leser sie auch haben oder haben könnten. Die Bodenständigkeit gefällt mir sehr. Das gewisse Etwas packt die Autorin in ein Ereignis, das sehr tragisch ist, aber auch allen von uns passieren könnte. Jetzt geht es darum, wie die Figuren damit umgehen. Und leider passiert gerade da etwas, was ich nicht mag. Nämlich, dass Protagonisten ihr Gegenüber nicht ausreden lassen und sich darauf der ganze Roman aufbaut - der so nicht stattfinden könnte, wenn der andere nur zwei oder drei Sätze mehr sagen hätte können. So schlimm ist es hier zum Glück nicht, aber das Ganze hätte sich wesentlich einfacher klären lassen - ohne von der Dramatik der Sache irgendetwas einzubüssen. Besagte Person bekommt gerade noch die Kurve, und merkt selbst, dass sie besser hätte zuhören müssen, aber für mich bleibt das Gefühl von "hätte anders laufen können" zurück. Nachdem die Person die Kurve kriegte, wird es aber wieder rund und stimmig. Danach beeindruckte mich der Zusammenhalt aller und einige witzige Szenen, die sich daraus ergaben. Bis auf den oben genannten Punkt habe ich den Roman richtig gern gelesen. Die Geschichte war unterhaltend und besticht durch die sympathischen Protagonisten Nina und Felix. Die Berufsbezeichnung von Felix habe ich so noch nie gehört (das heisst bei uns anders), finde aber gut, was und wie er es macht. Schön fand ich die Verbindung, die er durch seinen Beruf mit weiteren Figuren des Romans hat. Freunde und Eltern von Nina und Felix sind ebenfalls toll gezeichnet und die Ortschaft und Locations konnte ich mir gut vorstellen. Bösewichte gibt es natürlich auch, die geben dem Roman Würze. Ebenfalls gefallen hat mir, dass ziemlich schnell klar ist, worauf sich der Titel bezieht. Gegen Schluss machen dann auch noch die Holunderblüten auf dem Cover Sinn. Fazit: Schöner Schmöker, den man nur allzu schnell ausgelesen hat. 4 Punkte: