Profilbild von InkaLeseliebe

InkaLeseliebe

Posted on 22.2.2020

Inhalt Die siebzehnjährige Edie und ihr Vater flüchten jeder vor ihrem eigenen (Liebes)Kummer in ein verlassenes Haus mitten im Wald des einsamen Örtchens Wasserruh. Der ständige Nebel schürt die Mythen und Sagen um das morastige Gebiet im Spreewald. Kein Wunder, dass Edie Pferdegetrappel hört und sich vom Nebel verfolgt wird. Doch als der zehn Jahre verschollene Silas Sterner auftaucht, merkt Edie, dass dem Nebel mehr Magie innewohnt, als sie zu anfangs glauben will. Was hat es mit dem jungen Mann auf sich? Wo war er die letzten zehn Jahre und welche Verbindung hat er zu Edie? Wie hat's mir gefallen Zu ersteinmal muss ich gestehen, dass ich sehr erfreut bin, das mal ein Jugendbuch mit Fantasyelementen in Deutschland spielt und nicht nur immer Übersee. Schon als Kind hatte ich Angst vor dem Erlenkönig und lief schnell an nebeligen Flüssen vorbei. Kein Wunder, dass mich Edies Geschichte aber der ersten Seite in den Bann zog. Zu Beginn scheint alles harmlos: ihr Vater Haris und Edie flüchten beide vor privaten Problemen in ein altes Bauernhaus, welches schon lange in Familienbesitz ist. Die Abgeschiedenheit soll den beiden Ruhe und Geborgenheit bieten, doch der Nebel und die frostige Kälte hält Einzug im Haus. Zudem fühlt sich Edie von dem düsteren Wald wie magisch angezogen. Magisch ist auch ihre Gabe, denn Edie sieht Dinge, die andere nicht (mehr) sehen. So scheint es ihr Schicksal, dass sie den sonderbaren verschwundenen jungen Mann Silas aus seiner Verbannung lockt. Doch irgendwas ist an dem unnahbaren attraktiven Mann besonders und dies ist nicht die gemeinsame Gabe des Sehens. Während Edie versucht ihm bei seinen Gedächtnislücken auf die Sprünge zu helfen, nähern sich die beiden auf eine einzigartige Weise an, wie man sie selten erlebt. Die zarte Liebesgeschichte fand ich wirklich bezaubernd, obgleich ich zusammen mit Edie an Silas, dem geraubten Kind, zuweilen zweifelte. Denn Roman, ein Gypsie der charmanten Sorte, streut seine Bedenken wie Pusteblumensamen im Sommerwind. Weiß Silas mehr als er zugibt? Ahnt Roman, was es mit dem stillen jungen Mann auf sich hat? Und weiß Edie vielleicht auch schon mehr, als sie sich eingestehen will? Der Spannungsbogen bleibt immer hoch, da man aufgrund der düsteren Grundstimmung und der knackenden Äste im Wald immer angespannt ist. Ich klebte nur so an den Seiten und konnte gar nicht genug bekommen, auch wenn so manches schreckliches Geheimnis gelüftet wurde. Besonders hervorstechend ist in diesem düsteren Gruselroman der ausdrucksstarke Schreibstil, der detailverliebt, märchenhaft und schaurig zugleich ist. Tanja Heitmann schafft mir ihrem atmosphärischen Schreibstil eine düstere Stimmung, die angsteinflößend und anziehend zu gleich wirkt. Wie ein Abhängiger las ich jedes Wort Zeile für Zeile und sehnte mich nach mehr dieser vollmundigen Worte. Ich bin durch und durch verliebt in die Autorin! Alles in allem war ich sehr begeistert, vor allem aufgrund des einmaligen Schreibstils. Das letzte Drittel war mir anfangs etwas zu viel des Guten, obwohl es im Ganzen betrachtet sehr gut passte und durchweg stimmig war. Wer Sagen etwas Wahres zuspricht, sollte dem Buch einen zweiten Blick gewähren. Cover/Buchgestaltung Das Cover ist düster, magisch und zog mich sofort in seinen Bann. Zudem finde ich es gut, dass nicht "der Bösewicht" darauf abgebildet ist, sodass man eine eigene Vorstellung davon bekommen kann. Für Fans von * "Die dreizehnte Fee" von Julia Adrian * "Wen der Rabe ruft" von Maggie Stiefvater Fazit Der atmosphärisch-einmalige Schreibstil schafft eine gelungene Brücke zwischen düsteren Sagen und modernen Fantasyelementen. "Nebelsilber" überzeugt zu dem mit sympathischen Charakteren und einer zarten Liebesgeschichte, die jedes Herz erwärmt in solch einer Nebellandschaft. Bewertung 4/5

zurück nach oben