InkaLeseliebe
Inhalt Amy reist während eines spontanen Sommerurlaubs zusammen mit ihrer Mutter auf den Spuren ihrer Vorfahren auf eine vergessene Shetlandinsel. Dort erfährt sie sie nicht nur, warum ihre Mutter urplötzlich die Insel verließ, sondern auch, dass sie die besondere Gabe hat, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Handlung zu nehmen. Im Dschungelbuch angekommen, freundet sich Amy schnell mit vielen Buchcharakteren an. Doch schnell wird klar: selbst Kinderbücher sind nicht so friedlich, wie sie scheinen. Als immer mehr schreckliche Vorfälle sich in der Buchwelt häufen und Bücher anfangen dünner zu werden, wird Amy klar: sie muss etwas unternehmen. Die Bedrohung rückt immer näher und hat es auch auf die Realität abgesehen... Wie hat's mir gefallen Ich gestehe, ich habe kurz gebraucht um mich in der Geschichte einzufinden. Wer ist Alexis? Was hat es mit Stormsay auf sich? Was sind Buchspringer? Man braucht etwas Zeit um zu verstehen, dennoch fand ich es gut, dass die Autorin nicht alles gleich von Anfang an verrät, sondern den Leser selbst entdecken lässt. Amy ist eine sympathische Protagonistin, wie sie im Buche steht: tollpatschig, Buchnärrin, Außenseiter. Dennoch ist sie liebevoll und mutig und steht stets ihren Freunden zu Diensten. Vor allem der Buchwelt gegenüber fühlt sie sich verantwortich und begleitet Goethes Werther durch so manches Abenteuer. Ehrlich gesagt möchte ich da nicht zu viel verraten, denn der Klappentext verrät schon zu viel. Doch eins mag sicher sein: spätestens als es das erste Todesopfer gibt, brennt die Handlung und es könnte nicht spannender sein. Man ist als Leser gefangen im Buch und kann dem Handlungsstrang nicht entrinnen, denn auch wenn man eine Ahnung hat, was in Stormsay los ist, ist man sich nie sicher und man muss lesen lesen lesen, bis man das Geheimnis gelüftet hat. Eine kleine Ankündigung zum Clou der Handlung sind die Geschichtsfetzen des verbrannten Märchens vor jedem Kapitel. Sie geben dem Leser düstere Tipps, in welche Richtung das Ende wohl gehen wird, doch auf das schockende Ende kann es dennoch nicht vorbereiten. Ich war erschrocken, hatte Gänsehaut, habe geweint und war am Ende doch zufrieden. Weil es kein kitschiges Happy-Ending gab. Danke für dieses schöne literarische Ende ;). Wirklich magisch ist der Schreibstil der Autorin. Manche Sätze sind kleine Gedichte und immer eine Ode an das geschriebene Wort. Manche Sätze bezaubern und haben solch eine innere Kraft, dass die Buchstaben sie kaum zu bändigen wissen. Ich habe mich verloren in der Sprache und dem Schreibstil und hätte am liebsten niemals aufgehört zu lesen. Alles in allem ist "Die Buchspringer" also absolut zauberhaft und lesenswert. Einen kleinen halben Punkt habe ich für die Liebesgeschichte zwischen Will und Amy abgezogen, die zwar überzeugend, intensiv und süß war, leider durch und durch vorhersehbar. Es gab von Anfang an nur Will und somit war klar, wohin der Hase läuft. Zudem hatte Amy mehrfach Zweifel an seiner Zuneigung, die man als Leser einfach nicht mehr lesen will, weil sie zu oft schon verschriftlicht wurden. Dennoch schafft Mechthild Gläser hier eine bezaubernde Liebesgeschichte, der es auch an Tragik nicht fehlt. Cover/Buchgestaltung Das Buch ist schnörkelig, magisch und sehr schön. Ich mag zwar Hellblau überhaupt nicht, doch hier passt es ganz gut. Dennoch bin ich gespannt, wie wohl das amerikanische Cover aussehen wird ;). Gut zu wissen Das Ende ist abgeschlossen. Es handelt sich (bisher) um einen Einteiler. Für Fans von * "Bookless" von Marah Woolf * "Seiten der Welt" von Kai Meyer Fazit Lesen, lesen, lesen. Ich bin verliebt in die literarische Welt, die Mechthild Gläser schafft. Zudem ist ihr Schreibstil wundervoll und eine Liebeserklärung an das geschriebene Wort. Sie schafft eine gelungene Verbindung zwischen klassischer Literatur und einem modernen Jugendbuch, sodass man sofort Lust bekommt auf "Dschungelbuch" und Co. Bewertung 4,5/5