Emily
Nach sechs Tagen kehren sechs Mädchen mit gleicher Kleidung nach Hause zurück. Alle schweigen und alle haben die gleiche Wunde an ihrer Hand. Es scheint, als hätten religiöse Fanatiker sie einem Ritual unterzogen. Doch eines der sechs Mädchen, Nara, versucht in die Gedankenwelt des Täters einzudringen und ein Unheil zu verhindern... Das Cover finde ich gut und passend zur Geschichte. Der Hintergrund ist mal etwas anderes und das weiße Kreuz hebt sich sehr schön ab. Von Patricia Schröder habe ich bislang noch keinen Thriller gelesen, aber von ihren restlichen Jugendbüchern war ich bislang sehr begeistert. Das Buch fängt nicht direkt mit der Entführung an, sondern beschreibt Naras Alltag und ihr Umfeld. Das hat mich anfangs etwas gestört, denn ich wollte eigentlich direkt ins Geschehen geschmissen werden, aber wenn man das Buch gelesen hat, versteht man sehr gut, warum die Autorin solche einen Aufbau gewählt hat. Auch wird die Geschichte in Monaten eingeteilt und es gibt verschiedene Sichten. Meistens wird aus der Sicht von Nara erzählt, aber es gibt auch manche Seiten, auf den "Du" oder "Er" als Überschrift stehen. Man weiß zuerst nicht, wer damit gemeint sein könnte, aber nach und nach hat man gewisse Vermutungen. Auch baut es Spannung sehr gut auf. Nara ist ein 17-jähriges Mädchen, welches eigentlich eine typische Jugendliche widerspiegelt und sich auch so verhält. Trotzdem bekommt sie immer wieder Nachrichten und wird schließlich entführt. Ich mochte sie sehr gerne und konnte ihre Handlungen auch sehr gut nachvollziehen. Leider steht nur sie im Fokus, wobei ich die anderen Mädchen gerne näher kennen gelernt hätte. Die Handlung beginnt sehr langsam und nicht so spannungsgeladen, wie ich es mir gewünscht hätte. Man hatte genug Zeit, um sich an die Umgebung zu gewöhnen und ich finde, daran erkennt man auch sehr gut, dass dies ein Jugendthriller ist. Im Hauptteil spürt man aber dann auch die Spannung und man möchte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Erst nach und nach wusste man, worum es hier geht und auch wenn das Ende etwa verwirrend sein kann, mochte ich es sehr gerne, denn es wurde realistisch gehalten. Auch greift es etwas komplexere Themen auf, was mich sehr gefreut hat. Ich denke, es ist ein schöner Einstieg für Leser, die mit Thrillern ein neues Genre betreten möchten. Es ist kein knallhartes und brutales Buch, wobei man auch erkennen kann, dass es ein Jugendthriller ist. Da ich dies wusste, war ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. :) Fazit: Es ist ein spannender Jugendthriller, der sich umfassend mit dem Thema Religion beschäftigt und auch das Ende konnte mich überzeugen. Ich werde definitiv mehr von dieser Autorin lesen!